Haßfurt — Rund 25 Prappacher und Wülflinger besuchten am Montagabend die Haßfurter Stadtratssitzung, um ihren Protest gegen den geplanten Richtfunk in den beiden Orten auszudrücken...
Haßfurt — Rund 25 Prappacher und Wülflinger besuchten am Montagabend die Haßfurter Stadtratssitzung, um ihren Protest gegen den geplanten Richtfunk in den beiden Orten auszudrücken. Aus dem ebenfalls betroffenen Stadtteil Klein-Augsfeld war niemand gekommen. Doch Bürgermeister Günther Werner (FW) konnte nur nochmals betonen, dass die Stadt Haßfurt kein Widerspruchsrecht habe und nicht einmal Recht auf Informationen habe.
Die Schnell-im-Netz GmbH & Co. KG von Stephan Hager aus Schweinfurt hat den Zuschlag der Bundesnetzagentur erhalten, die drei Stadtteile mit schnellem Internet zu versorgen. Dazu wird die Firma an dem auf dem Zabelstein bestehenden Funkmast eine weitere Antenne anbringen, die dann gezielt - daher der Name Richtfunk - in die Ortschaften senden wird.
In allen drei Stadtteilen soll jeweils eine 9,99 Meter hohe Empfangsantenne aufgestellt werden, die die Funkwellen einfängt und ins bestehende Kupferkabelnetz einspeist.
Bürgermeister Günther Werner erläuterte zu Beginn der Stadtratssitzung, dass die Stadt immer davon ausgegangen sei, dass die Telekom den gesamten Breitbandausbau übernehme. Dass aber die Schweinfurter Firma den Zuschlag für Prappach, den Altort von Wülflingen und für Klein-Augsfeld erhalten habe, sei der Stadt nicht gemeldet worden. Die Firma habe offenbar den Zuschlag nur erhalten, weil sie den Ausbau bis 14. August zugesagt habe.
Kein Anspruch auf Infos "Ich habe das Vermessungsamt Schweinfurt angeschrieben und zur Antwort erhalten, dass wir kein Informations- oder Widerspruchsrecht haben", betonte der Bürgermeister.
"Nun habe ich auch einen Brief an die Bundesnetzagentur abgeschickt und um Antwort bis 31. Juli gebeten", sagte er
Die Antwort, falls er denn eine erhalte, werde er umgehend publik machen. Auf die Frage von Prappachern, die bereits am Montagmorgen beim Bürgermeister vorstellig geworden waren, ob die Stadt denn nicht den Breitbandausbau in den drei Stadtteilen hätte finanzieren können, sagte er: "Das dürfen wir nicht!" Werner, der die ganze Angelegenheit als "ärgerlich für uns" bezeichnete, teilte auch mit, dass Stephan Hager nicht bereit sei, die Bürger in einer Bürgerversammlung zu informieren. "Das möchte er erst danach tun", so der Bürgermeister, der auch schon mit den Klein-Augsfeldern gesprochen hat.
Weiter erläuterte er, dass die Firma von Stephan Hager nicht mit der Schnell-im-Netz Internet GmbH Haßfurt verwechselt werden dürfe, die aus dem Stadtwerk Haßfurt heraus entwickelt worden sei.
Norbert Zösch, Geschäftsführer der Stadtwerk Haßfurt GmbH, betonte, dass die geplanten Empfangsantennen "völlig bedenkenlos" seien. "Es wird nur mit einer Leistung von zwei Watt vom Zabelstein her gefunkt", stellte er fest.
Bürgermeister Günther Werner wiederum gab an, dass die Stadt verpflichtet sei, die Erstellung der Empfangsantennen auf öffentlichem Grund zu dulden. "Wir müssen nicht einmal gefragt werden", so seine Worte. Die Bitte von Stadtrat Jürgen Kehrlein, die anwesenden Bürger doch zu Wort kommen zu lassen, lehnte Werner ab.
ul