Prost und Mahlzeit!

2 Min
Der Grillmeister reichte der Jury und Interessierten Bratwürste zum Verkosten.
Der Grillmeister reichte der Jury und Interessierten Bratwürste zum Verkosten.
Sonny Adam
Schulleiter Alexander Battistella staunte, wie unterschiedlich die Hopfensorten dufteten.
Schulleiter Alexander Battistella staunte, wie unterschiedlich die Hopfensorten dufteten.
 

Nachwuchs  Beim Bier- und Fleischerswerk-Wettbewerb kürte eine Fachjury die besten Kreationen: "Smoky Melon"-Bier und "Sowerbrowd".

Weil Bier und Bratwürste untrennbar zusammengehören, trugen in diesem Jahr die oberfränkischen Brauergesellen im Beruflichen Schulzentrum einen Wettbewerb aus, bei dem sich der Metzgernachwuchs genauso kreativ zeigte. Der Leiter des Beruflichen Schulzentrums, Alexander Battistella, freute sich, dass die Präsentation wenigstens im kleinen Rahmen nur mit der Fachjury live stattfinden konnte.

Die Wettbewerbe Bierwerk und Fleischerswerk buhlten um die Wette. Gewinner waren jedoch beide Berufsfelder. Beim Wettbewerb geht es darum, Wissen einzubringen, Kreativität zu zeigen und die Produkte zu präsentieren. Sofern die pandemische Lage es zulässt, sollen die besten Produkte am 24. Mai in der Kommunbräu der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die Fachjury staunte über die Kreativität des Lebensmittelnachwuchses. Die Brauer haben so viele Bierkreationen wie noch nie entwickelt, sagte Lehrer Marco Scherl von der Abteilung der Brauer: Die Palette reichte von einem starken Osterbock zum Ende der Fastenzeit über eine Naturhalbe bis hin zu einem schokoladig schmeckenden Bier, namens "Dunkler Josef". Sehr süffig war das Festbier Bernstein. Und für alle Fans von Bier mit herber Note war "Herber Kellerbub" genau richtig.

Doch auch ein Märzen und ein "Frank Amber" waren bei dem oberfränkischen Bierwettbewerb der Gesellen dabei. Das Amber kam ausnahmsweise nicht aus Belgien, sondern aus dem Frankenland. Die Schüler hatten sich sich jedoch nicht nur bei der Entwicklung, sondern auch für die Vermarktung einiges einfallen lassen.

So lief am Stand von "Smoky Melon" natürlich der Song "Watermelon Sugar". Das Bier mit dem leichten Hauch Melone wurde streng nach dem bayerischen Reinheitsgebot gebraut. Die Schüler kombinierten den Huell Melon Hopfen, der eine Note von Melone und Erdbeere aufweist, mit rauchigen Nuancen. Das kam bei der Jury bestens an - und wurde zum Bier des Jahres gekürt.

Aus Platz zwei wählte die Jury den "Dunklen Josef" und auf Rang drei kam "Hot Tub". "Hot Tub" ist ein Weizen, das einen sehr komplizierten Entstehungsprozess hinter sich hat. Carsten Mümmler, Stefen Rottwilm, Jonas Jandl, David Lehmann und Julian Springer verrieten, dass der erste Sud aus Versehen im Gulli landete, weil der Handhebel falsch betätigt wurde. Dann vergaßen die Brauer, den Sud zu kühlen. Der Sud war komplett durchgegoren. Die Schüler gaben noch einmal Speise zu, und hatten zuletzt gut lachen, denn ihr Bier kam beim Fachpublikum bestens an: Weil es einen süffigen, süßen bananigen Geschmack hat.

Fantasievolle Schöpfungen

Auch bei den Bratwurstkreationen ließen die Schüler ihrer Fantasie freien Lauf. Die Jury hatte die Qual der Wahl aus sieben verschiedenen Bratwurstkreationen. Am besten kam die Sauerkrautbratwurst von Carina Schüßler an.

Bei dieser Bratwurst, die den Namen "Sauerbrowds" trägt, ist das Sauerkraut integriert. Eigentlich handelt es sich um eine klassische fränkische grobe Bratwurst, erklärte Schüßler. Und alen, die fragten, ob die Wurst besser mit oder ohne Senf schmecke, antwortet Schüßler: "Die Wurst braucht keinen Senf."

Auf starken Geschmack setzten auch Leon Kahler, Bernhard Hümmer und Tom Dünkel bei ihrer Chili-Cheese-Bacon-Bratwurst und Damian Piorkowski mit seiner Tomaten-Mozzarella-Wurst. Der Metzgernachwuchs probierte viel aus. Maijd Ghahremani und Marian Michel entwickelten eine Entenbratwurst mit Orangensaft, Ingwer und Koriander. Noch ausgefallener war die Lammbratwurst von Leah Vogel, Sinan Özcakmak und Miroslav Kocevski. "Das Fleisch stammt von meinen Lämmern", erklärte Leah Vogel. Ungewöhnlich wurde die Lammwurst durch Minze. "Dazu schmeckt Aioli, aber auch Avocado-Tomatensalat", rieten die Entwickler.

Ebenfalls äußerst fantasievoll waren die Knoblauchbratwurst und vor allem die Pizzabratwurst, die Mathias Morgner, Tim Zimmermann und Mirijam Krug designt haben. "Wir wollten eine Bratwurst, von der auch echte Männer satt werden", sagte Morgner. In der Riesen-Bratwurst steckten Paprika, Salami, Käse - eben alles, was auch auf eine Pizza gehört. Die Bratwurst wurde in einen Schäldarm gefüllt. Dann wird die Wurst angebraten, der Darm abgezogen und anschließend frittiert.

"Die Qualität, die die Nachwuchsbrauer und die der Metzgernachwuchs hier zeigten, ist sehr hoch. All die Produkte könnten so auf den Markt", kommentierte Norbert Heimbeck von der Genussregion Oberfranken nach der Verkostung. Auch der stellvertretende Landrat Dieter Schaar probierte sich durch die Kreationen. "Kulmbach ist nicht nur Bier und Bratwürste, aber beides leistet einen wichtigen Beitrag zur oberfränkischen Kultur", merkte der stellvertretende Landrat an.