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Pretzfelder Gemeinderat erschreckt sich über Kosten der Dorferneuerung


Autor: Carmen Schwind

Pretzfeld, Mittwoch, 09. März 2016

Viel und heftig diskutiert wurde im Marktgemeinderat Pretzfeld über die "einfache Dorferneuerung Oberzaunsbach" diskutiert. Bürgermeisterin Rose Stark (SPD ...


Viel und heftig diskutiert wurde im Marktgemeinderat Pretzfeld über die "einfache Dorferneuerung Oberzaunsbach" diskutiert. Bürgermeisterin Rose Stark (SPD / Ökologen) bat Ingenieur Max Brust, den aktuellen Stand der Planung und eine Kostenschätzung vorzutragen.
Brust informierte die Räte darüber, dass die Planungen für die Erneuerung der Kreisstraße zwischen Unter- und Oberzaunsbach nun fast abgeschlossen seien. Es sollen seinen Angaben zufolge nur noch einige Grunderwerbsverhandlungen anstehen. Ein Problem habe er allerdings mit der Planung der Straße durch Oberzaunsbach, denn hier sei noch nicht klar, ob und wie die einfache Dorferneuerung aussehen soll. "Wenn sie einen Gehweg planen, bleibt vom Bach fast nichts mehr übrig", erklärte Max Brust. Denn dort würde man den Gehweg anbringen müssen. Hier würden auf etwa 100 Meter Bachmauern gebaut werden müssen, was etwa 450 000 Euro reine Baukosten ausmachen könnte.
Ein neu gestalteter Umgriff des alten Feuerwehrhaus und der Bushaltestelle würden etwa 25 000 Euro kosten, der Gehweg ohne Beleuchtung etwa 50 000 Euro. "Sie müssten mit 750 000 bis 800 000 Euro ohne Honorar und Grunderwerb rechnen", fasste Brust zusammen. Er wies aber erneut darauf hin, dass er erst planen und genaue Kosten angeben könne, wenn er weiß, was von den Bürgern gewollt ist. Die geschätzten Kosten erschreckten einige Marktgemeinderäte. Renate Hofmann (WIR) sprach von einer "Kostenexplosion" und fühlte sich in ihren Befürchtungen bestätigt. Gerhard Kraft (FW) ließ sich versichern, dass die Erneuerung der Bachmauern weniger kosten würde, wenn es keinen Gehweg gäbe.
Max Brust erklärte noch einmal, dass der Landkreis die Straße auf jeden Fall bauen wird. Sollten die Bürger im Rahmen der einfachen Dorferneuerung Wünsche haben, könnten diese jetzt eingeplant und berücksichtigt werden. Franz Stein (FW) erklärte, dass die Bürger von Oberzaunsbach keinen Gehweg wollen: "Hier ist das Verkehrsaufkommen nicht so hoch. Hier können Kinder noch Fußball auf der Straße spielen."


Stark braucht keinen Gehweg

Renate Hofmann forderte, dass die Gemeinde zu den Ämtern gehen müsse, um zu klären, ob es Förderungen gibt und einen Gehwegzwang. "Dorferneuerungen müssen mit den Bürgern entwickelt werden", erinnerte Rose Stark. Die Bürger müssten hinter der Gestaltung stehen.
Ohne ein gestalterisches Element sei es keine Dorferneuerung. Ihre persönliche Meinung sei es ebenfalls, dass ein Gehweg nicht nötig sei. Doch die Bürger müssten wissen, dass bei einer Dorferneuerung für die privaten Zuwege Kosten auf sie zukommen, und dass sie Grundstücke abgeben müssen.
Franz Stein fasste zusammen, dass es für ihn nur zwei Alternativen gebe: Der Landkreis soll ohne Dorferneuerung planen. Oder aber, es wird eine Dorferneuerung ohne Gehweg geplant. Mathias Reznik (CSU/BB) schlug vor, die Bürger zu befragen, was sie wollen.
Bürgermeisterin Rose Stark will die Grundstückseigentümer anschreiben, ob sie prinzipiell bereit wären, zu verkaufen. Die Bürgermeisterin möchte, dass alle Oberzaunsbacher hinter den Entscheidungen stehen, damit sich nicht später einer beschweren kann. Vor diesem Hintergrund wurde kein Beschluss gefasst, sondern die vorgetragene Kostenermittlung zur Kenntnis genommen.