Prekarius weist auf Missstände hin
Autor: Wilfried Roppelt
Pretzfeld, Freitag, 18. Dezember 2015
Er ist nicht in den Büchern der Kirche verzeichnet. Dennoch erfüllt der heilige Prekarius eine wichtige Funktion: Er will den Unterbezahlten und Ausgenutzten der Arbeitswelt eine Stimme geben. Pfarrer Florian Stark stellt ihn vor.
"Man kann Gott nicht achten, wenn man die kleinsten Arbeiter nicht achtet" , äußerte sich einst der Gründer der Christlichen Arbeiter Jugend (CAJ), Joseph Leon Kardinal Cardijn. Auch Papst Benedikt XVI. hatte anlässlich der Sozialwoche 2008 in Italien betont: "Prekäre Arbeitsverhältnisse sind auf längere Sicht eine Bedrohung für die ganze Gesellschaft. Sie sind ein ethischer und sozialer Notstand."
Virtuell und mit Symbolcharakter
Diese Aspekte hat Florian Stark, Pfarrer von St. Kilian in Pretzfeld und CAJ-Kaplan, für sich aufgenommen und kürzlich mit Jugendlichen einen Gottesdienst auf Burg Feuerstein gefeiert, bei dem der "virtuelle Heilige" Prekarius im Mittelpunkt stand.
Dieser Heilige ist nicht in den Büchern der Kirche verzeichnet, soll aber dennoch auf prekäre Arbeitssituationen wie Zeitarbeit/Leiharbeit, Bezahlung unter dem Mindestlohn oder unterschiedlichen Lohn für gleiche Arbeit hinweisen.Der katholische Jugendverband CAJ hat sich mit der Kampagne "fair statt prekär" auf die Fahne geschrieben, verstärkt auf die Missstände in der Arbeitswelt aufmerksam zu machen. "Natürlich unterstütze ich als Pfarrer die Jugendlichen und begleite sie sehr gerne bei ihrer wertvollen Arbeit", sagt Stark.