Popmusik im Gotteshaus
Autor: Thurnau
Berndorf, Freitag, 15. März 2019
Die Gruppe "Elixier" blättert in Berndorf im Gesangbuch deutschsprachiger Weisen.
Die Markgrafenkirchen erinnern mit ihrer offenen Bauweise und ihren umlaufenden oft mehrstöckigen Emporen an Theaterhäuser des Rokoko. Zu ihnen zählt die Friedenskirche in Berndorf. Sie wird am Sonntag, 24. März, ab 18 Uhr zum Schauplatz eines nicht alltäglichen Konzerts.
"Das bauchige Gotteshaus ist ein großer Resonanzkörper mit exquisiter Akustik. Hier erklingen tiefgründige Weisen deutscher Rock- und Poppoeten, interpretiert von der oberfränkischen Gruppe ‚Elixier‘, die zu Herzen gehen", verspricht Bernd Wiesenmüller, Vorsitzender des Gesangvereins "Liederkranz". Mit der Feuerwehr und dem Gartenbauverein bilden die Sänger die Dorfgemeinschaft Berndorf, die das Popkonzert im sakralen Raum veranstaltet.
Mit der eingangs beschriebenen Bauweise wollte man im 18. Jahrhundert den Gläubigen das Gefühl "Gott ist unter uns" vermitteln. Die Emporen erlauben einen Blick auf den freistehenden Altartisch, über dem eine Kanzel aus elegantem, schwarzem Stuckmarmor thront. Auf das Konzert übersetzt bedeutet das für Wiesenmüller: "Die Musikfans haben einen erstklassigen Blick auf die Bühne, die zusammen mit dem Altar zu einer Einheit verschmilzt. Passend zu den jeweiligen Liedern werden Bilder und Videos auf eine Großleinwand projiziert."
Aus dem Gesangbuch der deutschen Pop- und Rockmusik erklingen wohlbekannte Klassiker wie "Über sieben Brücken musst du gehen" von Peter Maffay oder "Dein ist mein ganzes Herz" von Heinz Rudolf Kunze. Gespielt werden aber auch Perlen, die es zu entdecken gilt, wie "Was, wenn Gott ein Berber wär'" von Klaus Lage.
Mut zum Modernen
Wie es der Zufall so will, hörte Wiesenmüller bei der Hochzeit eines Bekannten Frank Hofmann (Gesang und Gitarre) aus Hummendorf und Holger Höhn (Gesang und Keyboard) aus Gundersreuth. Mit Walter Schönheiter (Gesang und Bass) aus Bindlach und Stefan Luschner (Schlagzeug) aus Woffendorf bilden sie die Gruppe "Elixier".
Der 37-jährige Berndorfer, ein Fan von Maffay und Westernhagen, war begeistert. In ihm reifte der Gedanke, im Berndorfer Gotteshaus ein Popkonzert durchzuführen. "Was in der Mainleuser St.-Antonius-Kirche zweimal hervorragend funktioniert hat, muss auch hier klappen", wischt er alle Bedenken zur Seite. Alle seien begeistert von seiner Idee.
Modernes Liedgut fließt verstärkt in das Repertoire heimischer Chöre mit ein. Im Berndorfer Männerchor wird gerade der Roland-Kaiser-Schlager "Sieben Fässer Wein" einstudiert. Im benachbarten Tannfeld wagt man sich sogar an den Hit "An Tagen wie diesen" von den "Toten Hosen". "Da singen aber auch Jüngere mit. In Berndorf liegt der Altersdurchschnitt bei über 65 Jahren", sagt er.