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Politisches "Bauernopfer"


Autor: Josef Hofbauer

Forchheim, Montag, 07. Mai 2018

Jetzt muss das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge "liefern". Jeder Asylbewerber, der keine gültige Aufenthaltserlaubnis hat, soll in sein Herkunftsland abgeschoben werden, soweit die politische L...


Jetzt muss das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge "liefern". Jeder Asylbewerber, der keine gültige Aufenthaltserlaubnis hat, soll in sein Herkunftsland abgeschoben werden, soweit die politische Lage in diesen Ländern dies zulässt. Das erwarten die Bürger von ihren Politikern. Straffällig gewordene Flüchtlinge verstärken diesen Handlungsdruck, keine Frage. Doch der Fall Ahmad Hamza zeigt, dass alles zwei Seiten hat. Der junge Mann ist seit 17 Jahren in Deutschland, betrachtet dieses Land als seine Heimat. Doch er hat keinen gültigen Pass.
Der wurde ihm verweigert, weil ein solches Dokument bereits auf eine andere Person ausgestellt sei. Dabei ließe sich unschwer klären, wer der richtige Ahmad Hamza ist, denn der 2008 abgelaufene Pass des in Neuses lebenden jungen Mannes weist Fingerabdrücke auf.
Bemerkenswert auch, dass Hamza die Rückführung in sein Geburtsland bereits 2011 angedroht wurde. Geschehen ist aber nichts. Das ist so wie wenn ein Zehnjähriger etwas anstellt, das Kind aber erst mit 14 dafür bestraft wird. Die Folge: Der junge Mann hat das Schreiben mit der Ausweisung nicht ernst genommen, erhielt er doch immer wieder eine Duldung.
Das wird ihm nun zum Vorwurf gemacht. Er hätte sich kümmern müssen, die Tragweite der Ausländerbehörde sei absehbar gewesen. Hamza offenbar nicht. Er konnte auch nicht ahnen, dass angesichts der Landtagswahlen im Herbst Flüchtlinge ohne Bleiberecht konsequent abgeschoben werden. So ist der Iraker ein Stück weit auch ein Bauernopfer der Politik. Wie gesagt: Das Ausländeramt muss liefern.