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Pöbeleien gegen Rettungskräfte? Ja, aber es gibt auch Dankbarkeit und Respekt


Autor: Andreas Lösch

LKR Haßberge, Dienstag, 24. Januar 2017

Es war ein wiederkehrendes Thema in den Zeitungen der Mediengruppe Oberfranken, im Internet wurde viel darüber diskutiert: Gewalt und Respektlosigkeiten geg...
Rettungskräfte an einem Einsatzort im Kreis Haßberge Fotos: BRK Haßberge


Es war ein wiederkehrendes Thema in den Zeitungen der Mediengruppe Oberfranken, im Internet wurde viel darüber diskutiert: Gewalt und Respektlosigkeiten gegenüber Rettungskräften im Einsatz. Überregional wurde die Situation groß beleuchtet (Ausgabe vom 21. Januar), Vorfälle unter anderem in Bamberg, Forchheim, Erlangen oder Kulmbach, wo Rettungskräfte beschimpft, angegangen und durch Gaffer im Einsatz behindert wurden, gaben den Anlass dazu.


Auf dem Land etwas geordneter

Wie ist die Situation im Landkreis Haßberge, insbesondere beim Roten Kreuz, das mit seinen Rettungssanitätern zur Erstversorgung von Notfallpatienten häufig zuerst vor Ort ist? Es scheint hier doch um einiges geordneter zuzugehen als etwa in Großstädten, wie den Ausführungen von Christoph Grimmer, dem Leiter des Rettungsdienstes beim BRK-Kreisverband Haßberge, zu entnehmen ist: "Pöbeleien oder Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften des Rettungsdienstes sind im Landkreis Haßberge in den vergangenen ein bis zwei Jahren nicht verstärkt feststellbar", sagt er. Dieses in Großstädten oder an sozialen Brennpunkten mitunter feststellbare Phänomen registriere man beim BRK mit vier Rettungswachen in Haßfurt, Ebern, Eltmann und Hofheim nicht.
Natürlich komme es vereinzelt vor, dass bei Einsätzen Patienten oder Dritte das Rettungsfachpersonal beschimpfen oder beleidigen.
Das sei in aller Regel dann der Fall, wenn diese alkoholisiert seien oder unter dem Einfluss anderer berauschender Substanzen stünden. Das allerdings fassen die Retter nach Grimmers Worten meist nicht als persönlich gemeinten Angriff auf. "Das kommt in unserem Beruf in entsprechenden Situationen ab und zu vor", sagt Christoph Grimmer. "Aber damit können wir ganz gut umgehen."
Ebenso können psychiatrische Notfallsituationen mit Anfeindungen durch Betroffene einhergehen, sagt Rettungssanitäter Michael Will, beim BRK-Kreisverband Haßberge für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Das sei aber dem Erkrankungsbild zuzurechnen. "In aller Regel spielen bei Anfeindungen gegenüber den Helfern Bewusstseinseinschränkungen durch Alkohol, Drogen oder der Psyche eine entscheidende Rolle."
Beschimpft würden Rettungskräfte hin und wieder auch von Anwohnern oder Autofahrern, wenn der Rettungswagen auf der Straße abgestellt werden muss und eine Zufahrt oder Durchfahrt für andere Verkehrsteilnehmer versperrt ist, verdeutlicht Will. Bei Notfalleinsätzen könne es um Leben und Tod gehen, so dass die Retter den Einsatzort möglichst schnell erreichen wollen. "Deshalb kann es auch dazu kommen, dass Einsatzfahrzeuge ungünstig, aber nah am Einsatzort abgestellt werden müssen." Kritisch werde es dann, wenn von Umstehenden Gewaltbereitschaft ausgeht. "Um in entsprechenden Situationen aggressivem Verhalten vorzubeugen beziehungsweise entgegen zu steuern, versuchen die BRK-Einsatzkräfte eine positive Kommunikation gegenüber Betroffenen und setzen auf deeskalierende Maßnahmen", verdeutlicht Michael Will. Wenn das alles nichts hilft, bleibe nur noch der Rückzug oder die Unterstützung durch Polizeibeamte.


Patientin bedankt sich liebevoll

Bei alledem überwiegen aber positive Erlebnisse, erklärt der BRK-Sprecher Will. Viele Patienten und auch Angehörige seien schlicht dankbar, weil sie schnell Hilfe bekommen haben. Vor wenigen Tagen erst habe in der BRK-Rettungswache Ebern eine Frau einen selbst gebackenen Kuchen und eine Karte (siehe Foto) vorbeigebracht. So bedankte sie sich bei Rettungsdienst und Notarzt. al