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Plastiktüten stören im Biomüll


Autor: Günther Geiling

Mariaburghausen, Freitag, 20. November 2020

Der Umweltausschuss des Kreistags Haßberge informierte sich im Kompostwerk bei Mariaburghausen.
Die Kompostieranlage in Mariaburghausen verarbeitet den Biomüll aus den Haushalten im Kreis Haßberge zu Kompost.  Fotos: Günther Geiling


Das Kompost- und Erdenwerk in Mariaburghausen besichtigte der Umwelt- und Werkausschuss des Kreistages Haßberge. Dort wird der Biomüll aus den Haushalten des Landkreises zu Kompost verarbeitet. Das gute Ergebnis wird allerdings durch einen großen Anteil an Störstoffen gemindert, erfuhren die Kreisräte. Bei der anschließenden Neukalkulation der Abfallentsorgungsgebühren schlug der Ausschuss dem Kreistag eine deutliche Gebührenerhöhung vor. Danach erhöht sich der Gebührensatz für die übliche 60-Liter-Mülltonne von bisher 135 auf 185 Eure ab dem neuen Jahr (siehe unten).

Das Kompost- und Erdenwerk wurde 2001 eröffnet. Es war ursprünglich für 12 000 Jahrestonnen Biomüll geplant. Inzwischen werden 17 200 Jahrestonnen dort verarbeitet.

Landrat Wilhelm Schneider (CSU) dankte den Betreibern und Geschäftsführern Manfred Eichhorn und Klaus Merkel für ihre Arbeit und die ständige Weiterentwicklung des Betriebes. Die Kreisräte verfolgten den Weg des Bioabfalls vor Ort. Und sie sahen, was Probleme macht: die Plastiktüten.

"Unser Problem sind die fünf bis zehn Prozent Störstoffe, die in der Tonne landen und für uns dann mehr Arbeit, einen höheren Energieaufwand und höhere Kosten bedeuten. Im Jahr 2019 kamen wir auf 17 000 Tonnen Bioabfall, von dem wir 1397 Tonnen und damit über sieben Prozent als Störstoffe wegfahren mussten", beschrieb Manfred Eichhorn die Situation. "Es wäre gut, wenn wir weniger Störstoffe hätten, und deswegen wäre mehr Öffentlichkeitsarbeit notwendig", sagte er.

Das Problem sind die Plastiktüten. Jedoch auch Biotüten sind keine Lösung. "Auch diese Tüten sind Störstoffe, weil sie in zehn bis zwölf Wochen nicht verrotten und damit als ,Plastikmüll' nach Wonfurt und dann zur Verbrennung ins GKS nach Schweinfurt kommen." Normales Zeitungspapier zum Einwickeln wäre die bessere Lösung.

Qualitätsanspruch

Geschäftsführer Klaus Merkel verwies darauf, dass die Anforderungen für den Kompost höher geworden seien. "Wir sind Mitglied der Gütegemeinschaft Kompost, die sich Qualität auferlegt hat, und diesen Qualitätsansprüchen wollen wir gerecht werden. Auch für uns Landwirte ist der Kompost sehr wertvoll. Er ist ein lebender Boden und hier wachsen Pflanzen gesünder und sind lebensfähiger. Gleichzeitig wird damit Kohlendioxid im Boden gespeichert."

Manfred Eichhorn legte Wert auf die Feststellung, dass das Werk ohne Zerkleinerungsgerät arbeite und der Verrottungsprozess natürlich ablaufe. Das Material werde sogar auf Blei, Cadmium und Quecksilber untersucht. "Wir sind mit unserem Kompost inzwischen im Biolandbereich angelangt und deswegen ist von dort die Nachfrage sehr hoch."

Der nächste Schritt wäre eine Vergärungsanlage mit Methangas. Aber hierzu bräuchte man einen höheren Input von mindestens 30 000 Tonnen pro Jahr, erfuhr der Ausschuss.

Landrat Schneider fasste die Ergebnisse in zwei Punkten zusammen: "Als Erstes müssen wir die Bevölkerung überzeugen, dass sie mithilft, die Störstoffe zu minimieren. Dann können wir an ein Kontrollsystem mit gelben oder roten Karten denken."