Planer treten in die Pedale
Autor: Werner Reißaus
Presseck, Donnerstag, 01. Juli 2021
Verkehr Der Landkreis Kulmbach plant ein umfassendes Radwegekonzept. Jetzt hat die Bestandsanalyse begonnen.
Am Naturdenkmal "Kalte Staude" gab Landrat Klaus Peter Söllner den offiziellen Startschuss für das Radverkehrskonzept für den Landkreis Kulmbach. Das Planungsbüro Kaulen aus Aachen und München hatte bereits im Juli 2020 für 107 000 Euro den Auftrag erhalten. Das Leader-Projekt wird mit 60 Prozent bezuschusst.
In dieser Woche hat nun die Bestandsaufnahme der mit den Landkreiskommunen abgestimmten Straßen und Wege begonnen. Von Norden nach Süden werden in den nächsten Wochen rund 900 Kilometer befahren. Startpunkt war Presseck, bis Anfang August will man an der südlichen Landkreisgrenze angekommen sein.
Klaus Peter Söllner äußerte in Richtung Bürgermeister Christian Ruppert (CSU), dass es nicht ganz einfach sei, ein Radwegenetz im Oberland voranzubringen, zumal die Wünsche der Kommunen umfassend seien. "Nach der Bestandsaufnahme müssen wir sukzessive schauen, was geht."
Arbeitskreis gebildet
Bis Ende des Jahres sollen dem Landkreis ein Maßnahmenkonzept und eine Kostenschätzung für die Umsetzung vorliegen. Noch gibt es im Landkreis viele Straßen, die für Radler gefährlich sind, wie zum Beispiel die Staatsstraße von Stadtsteinach bis Presseck und weiterfolgend in den Landkreis Hof.
In einem ersten Workshop hatte das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen im Juli 2020 der Arbeitsgruppe "Radwege" des Kreistags das Vorgehen vorgestellt. Mittlerweile fanden drei weitere Sitzungen statt. Die Städte, Märkte und Gemeinden wurden ab Januar 2021 beteiligt und gebeten, bereits vorhandene beziehungsweise geplante Radwegeverbindungen mitzuteilen.
"Coronabedingt konnte eine größere Informationsveranstaltung mit Vertretern aller Landkreiskommunen damals leider nicht stattfinden", so Kreisbaumeister Andreas Schülein. Die Landkreisverwaltung befinde sich jedoch im permanenten Austausch mit den Rathäusern. "Die Rückmeldungen der Gemeinden waren umfangreich und sehr zielgerichtet und konnten so vom Büro Kaulen in eine Entwurfsplanung integriert werden."
Außerdem, so Schülein, habe man in einer zweiten Beteiligungsrunde die Nachbarlandkreise Lichtenfels, Kronach, Bayreuth und Hof sowie weitere Akteure wie das Staatliche Bauamt, den ADFC, den ADAC und verschiedene Tourismusverbände gebeten, Stellung zu der Netzentwurfsplanung zu beziehen. "Damit konnte ein Radwegenetz unter Mithilfe aller Akteure entwickelt werden."
Bei der Befahrung in den folgenden Wochen würden die Radwegeverbindungen hinsichtlich der Art der Verkehrsführung, der Breite, der Oberflächenbeschaffenheit und etwaiger Mängel beziehungsweise Hindernisse untersucht und anschließend bewertet. Schülein: "Das bislang allein aufgrund von Rückmeldungen der Akteure entstandene Netz wird nun tatsächlich vor Ort befahren und bewertet." Und das stelle einen wesentlichen Abschnitt des Projekts dar.
Aus der Vor-Ort-Analyse resultiere ein Maßnahmenpaket mit gezielten Handlungsempfehlungen. Zuständig für die Bearbeitung im Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen ist Philipp Herzog als Projektleiter. Im Fokus seiner Arbeit liegt eine nachhaltige Mobilität mit dem Schwerpunkt auf den Radverkehr: "Wir haben am Montag mit der Mängel-Analyse angefangen."