Druckartikel: Piratenschiff läuft in Fierst vom Stapel

Piratenschiff läuft in Fierst vom Stapel


Autor: Redaktion, Helmut Will

Ebern, Montag, 11. Mai 2020

Der 38-jährige Rainer Kaffer bastelt gerne. Jetzt hat er sein größtes Werk fertiggestellt. Auf Perfektion kommt es ihm nicht an.
Das Prachtstück in der Sammlung von Rainer Kaffer: ein Wikingerpiratenschiff Fotos: Helmut Will


Ein Bastler war Rainer Kaffer schon immer. Der 38-jährige Notarfachangestellte wohnt in Fierst und war in der vergangenen Periode noch im Stadtrat in Ebern. Er stellte sich nicht mehr zur Wahl und hat nun etwas mehr Zeit für sein Hobby. Wie viele andere musste er die Beschränkungen infolge der Corona-Epidemie auf sich nehmen, war zu Hause und hat sich an sein größtes Modellbauprojekt gewagt: ein Piratensegelschiff.

Zur See ist Rainer Kaffer während seiner Dienstzeit bei der Bundeswehr nicht gefahren. Er leistete seinen Wehrdienst bei den Pionieren in Volkach ab. "Da hatten wir es auch mit Booten zu tun, zum Beispiel bei Übungen, um den Main zu überqueren", sagt er. So gesehen ist der Bundeswehrreservist mit dem nassen Element verbunden.

Vor Jahren hat er Romane von Bernard Cornwell über Wikinger gelesen. "Das hat mich wohl auch inspiriert, ein Wikingerpiratenschiff als Modell zu bauen. Es ist mein erstes, aber sicher nicht mein letztes", sagt Kaffer.

Gerne wirft er nun öfters einen Blick auf das mit eigenen Händen geschaffene große und majestätische Schiff mit vielen Segeln und beeindruckendem Schiffskörper. Vielleicht könnte man sich so ein Schiff auch fertig kaufen, aber es ist vermutlich teuer, wenn es detailgetreu nachgestellt ist. Deshalb hat er sich selbst ans Werk gemacht.

Er betont immer wieder, dass Profibastler wohl über sein Werk schmunzeln würden, weil die es viel besser und eindrucksvoller hinbekommen. "Ich bin aber mit dem, was ich gebaut habe, zufrieden", sagt der Fierster.

Zunächst hatte sich der Bastler nur an kleine Modelle von Panzern gewagt. Er sagt von sich, dass er geschichtlich interessiert ist und als ehemaliger Soldat und aktiver Reservist eine Vorliebe für militärische Modelle hat. "Die Bastelleidenschaft kam bei mir so nach und nach", sagt er. Schon als Kind und als Jugendlicher hat er immer die Modellbausätze im ehemaligen Spiel- und Schreibwarengeschäft Schmitt-Zehendner in Ebern bewundert. Angefangen hatte er damit, einen Leopard I zu basteln. Schon kurze Zeit später kam der Leopard II hinzu und der Tiger-Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg, U-Boote, Flugzeuge und weitere militärische Fahrzeuge.

Inzwischen genießt er die Zeit des Bastelns. Hier könne man, sagt er, seine Gedanken schweifen lassen - wie auch beim Fahrradfahren und Walken, was er ebenfalls gerne betreibt.

Das Basteln ist ein zeitaufwendiges Hobby. "An kleineren Modellen sitzt man so vier bis sechs Stunden, und es dauert so ein bis zwei Wochen, bis sie fertig sind, weil man in der Regel nicht an einem Stück bastelt, da zwischendurch Farbe und Lacke trocknen müssen", erzählt Rainer Kaffer.

Mit dem Piratenschiff war er dreieinhalb Monate beschäftigt. Er rechnet, dass er etwa 70 Stunden mit dem Bau des Schiffes verbracht habe. Bei dem Modell gab es viele Knötchen mit widerspenstigen Bindfäden zu knüpfen. Das hat gedauert.

Als Handwerkszeug nutzt der 38-Jährige vor allem das Skalpell, eine Schneidematte aus Gummi, Flachzange, Pinzetten, unterschiedlich große Pin- sel, Zahnstocher, Pinselreiniger, Kleber für Plastikteile und mehrere Farben.

Das Basteln erfordert Geduld und eine ruhige Hand. "Manchmal ist es besser, man hört für einen Tag auf, bevor man das Modell frustriert in die Ecke haut, wenn etwas nicht so klappt, wie man möchte", sagt Kaffer. Er hofft für sich, dass er die Freude an der Bastelei nicht verliert und als Amateurbastler noch das eine oder andere zustande bringt. "Trotz mancher sichtbarer Mängel an meinen Modellen haben die für mich einen hohen ideellen Stellenwert und man muss nicht absolut perfekt sein", sagt Kaffer.