Photovoltaik an der Gemarkungsgrenze
Autor: Dagmar Niemann
Poxdorf, Freitag, 04. Oktober 2019
In der Gemeinderatssitzung in Poxdorf ist über einen Antrag zur Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage beraten worden. Bürgermeister Paul Steins (CSU) informierte, dass die Bürgerenergiewerke...
In der Gemeinderatssitzung in Poxdorf ist über einen Antrag zur Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage beraten worden.
Bürgermeister Paul Steins (CSU) informierte, dass die Bürgerenergiewerke Schnaittachtal und Umgebung (BEW) mit Sitz in Kirchenröttenbach eine Photovoltaikanlage auf einem Flurstück der Gemarkung Poxdorf errichten wollen. Das Flurstück gehört einem Poxdorfer Bürger. Wenn man dem von der Baiersdorfer Straße nach rechts zur Baumschule Johannes Schmitt führenden Bühlweg folgt und dann in den zweiten Feldweg nach links einbiegt, erreicht man nach der Überquerung des Schafweihergrabens rechter Hand die hart an der Gemarkungsgrenze zwischen Poxdorf und Baiersdorf liegende Flur Nussweiher. Für diese im März 2010 als "Sondergebiet solare Nutzung" bezeichnete Flur hatte der damalige Poxdorfer Gemeinderat einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan und im Parallelverfahren eine Änderung des Flächennutzungsplanes beschlossen.Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange erfolgte 2010. Die eingegangenen Stellungnahmen bearbeitete Hans Gebhardt, der Vorstandsvorsitzende der BEW, der sie auch an die Gemeinde weiterleitete. Diese Unterlagen sind vorhanden. Doch wurde der Gemeinderatsbeschluss weder umgesetzt noch aufgehoben - der Grund ist heute absolut unklar.
An "grünem" Strom interessiert
Die BEW als Antragstellerin von damals ist jedoch weiterhin interessiert und möchte den Abwägungsbeschluss nun gerne nachholen. Paul Steins sagte: "Der Gemeinderat muss jetzt entscheiden, ob er die Erzeugung erneuerbarer Energie unterstützen will." Der Bürgermeister vermutet, dass die Stadtwerke Forchheim an solchen Projekten interessiert seien, weil die Firma Siemens Wert auf "grünen" Strom lege.
Wolfgang Sattler, Mitglied des Vorstandes der BEW, erläuterte in der Sitzung, dass er und seine Kollegen einer Genossenschaft vorstehen, die durch die Errichtung von Photovoltaikanlagen sowie Wind- und Wasserkraftanlagen regenerative Energie produzieren und finanzielle Mittel dafür bündeln, das heißt Geldgeber anwerben will. Sie würden die Fläche pachten und dort circa 7500 Kilowatt erzeugen. Der Sitz dieses Solarparkes wäre in Poxdorf, so dass nicht nur der Besitzer der Flur, sondern auch die Gemeinde in Form der Gewerbesteuer davon profitieren würde.
Viele Fragen blieben noch offen, etwa die, ob das alte Beteiligungsverfahren noch Gültigkeit hat oder die Fragen der Rückbauverpflichtung oder der Sicherheitsleistungen. Auch würde die Gemeinde alle Verträge durch das Rechtsanwaltsbüro Fels prüfen lassen wollen und mit der Umsetzung das Ingenieurbüro Strunz (Bamberg) beauftragen, mit dem man bei der Erstellung des Solarparkes Poxdorf an der Bahnlinie gute Erfahrungen gemacht hatte. Das Ergebnis der Abstimmung pro oder contra Photovoltaik-Anlage war eindeutig: 9 Räte stimmten dafür, zwei dagegen.