Druckartikel: Pflege soll wieder mehr Achtung in der Bevölkerung erfahren

Pflege soll wieder mehr Achtung in der Bevölkerung erfahren


Autor: Marco Meißner

Oberrodach, Donnerstag, 25. August 2016

"Gratulation - man riecht hier keine Pflege", ein größeres Kompliment könne sie einem Seniorenheim nicht machen, betonte Landtagspräsidentin Barbara Stamm b...
Die beiden Landratskandidaten und Bürgermeister Klaus Löffler (l.) sowie Norbert Gräbner (r.) empfingen Landtagspräsidentin Barbara Stamm (Mitte) im ASB-Seniorenheim.


"Gratulation - man riecht hier keine Pflege", ein größeres Kompliment könne sie einem Seniorenheim nicht machen, betonte Landtagspräsidentin Barbara Stamm bei ihrem Rundgang durch das Seniorenzentrum des Arbeiter-Samariter-Bundes in Oberrodach. Einrichtungsleiter Roland Funk, der Leiter für ambulante Dienste, Ingo Holzmann, ASB-Kreisvorsitzende Christa Steiger und das Pflegeteam wollten der Politikerin bei ihrem Besuch einen Einblick in die Arbeitsabläufe des Heims und die Probleme der Branche geben.
Stamm besichtigte zusammen mit dem CSU-Landratskandidaten Klaus Löffler die Einrichtung, die der Marktrodacher Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD) als eine Bereicherung für das gesamte Rodachtal beschrieb. "Wir haben in kurzer Zeit ziemlich viel getan", versicherte Christa Steiger. Das Haus sei 2008 nach elf Monaten eingeweiht worden. Danach habe es eine rasante Entwicklung genommen.


Handlungsbedarf erkannt

"Möglichkeiten für die Menschen aus der Region zu haben, das ist heute die Antwort", bestärkte Barbara Stamm den ASB und die Gemeinde auf dem Weg, sich der Generationen vor Ort aktiv anzunehmen. Stamm beteuerte, dass es in der Pflege weiterhin Handlungsbedarf gebe. Dies betreffe die Entlastung der pflegenden Angehörigen ebenso wie die Personalstärke in den Heimen. "Wir brauchen eine Pflege der Pflegenden", unterstrich die Landespolitikerin.
Roland Funk informierte über das Oberrodacher Seniorenzentrum mit seinen 57 Bewohnern und 40 Mitarbeitern. Wie zuvor schon Stamm, so sah auch er in der Personalfrage einen neuralgischen Punkt. "Von extern jemanden zu bekommen, ist richtig schwierig", stellte er fest. Die Sozialverbände allgemein litten bereits extrem unter dem Fachkräftemangel.
Deshalb ärgerte sich Barbara Stamm darüber, dass Betrügereien einzelner in den Medien und der Bevölkerung zu Unrecht oft auf die gesamte Pflegebranche projiziert würden. "Wer soll denn einen Pflegeberuf ergreifen, wenn immer nur ein schlechtes Bild gezeichnet wird?", fragte Christa Steiger. Dem pflichtete Stamm bei: "Wir haben in unserer Gesellschaft noch nicht den Stellenwert dieser Berufe erkannt - und was sie leisten."
Deshalb betonte Löffler auch, wie froh er über die Arbeit der Wohlfahrtsverbände im Landkreis Kronach Kronach ist: "Wir wissen, was sie leisten."