Pautzfelder wollen Dorfplatz mit Fördergelden finanzieren
Autor: Sylvia Hubele
Pautzfeld, Donnerstag, 03. Dezember 2015
von unserer Mitarbeiterin Sylvia Hubele Hallerndorf — "Wir wissen eigentlich überhaupt nicht, was in Pautzfeld abgeht", beschwerte sich Stephan Beck von der Wählergemeinschaft Will...
von unserer Mitarbeiterin Sylvia Hubele
Hallerndorf — "Wir wissen eigentlich überhaupt nicht, was in Pautzfeld abgeht", beschwerte sich Stephan Beck von der Wählergemeinschaft Willersdorf/ Haid darüber, dass die Gemeinderäte über die Dorfsanierung in Pautzfeld nur scheibchenweise informiert werden. Er möchte erst ein Gesamtkonzept sehen, bevor er weiteren Ausgaben zustimme.
200 000 Gesamtkosten
Zuvor hatte Architekt Jürgen Schönfelder vorgestellt, wie der Dorfplatz in Pautzfeld mit der Scheune, dem Backofen und dem Brunnen saniert werden könne und dass er die Kosten für die gesamte Maßnahme auf etwa 200 000 Euro schätze.
Davon müsse die Gemeinde - nach Abzug der möglichen Förderung durch das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) - weniger als 100 000 Euro zahlen, stellte Bürgermeister Torsten Gunselmann die Zahlen richtig. Aber er konstatierte ebenfalls, dass es bisher keine gesamte Planung für die Dorferneuerung in Pautzfeld gebe: "Die Kosten hat uns noch keiner in vollem Ausmaß nennen können." Das liege daran, dass etliche Planer und Büros in der Maßnahme involviert seien und - aufgrund ihrer angespannten Auftragslage - nur wenig Zeit für Gespräche hätten. Die Pautzfelder wollten gerne, dass diese Maßnahme beim ALE beantragt wird, damit sie möglichst die volle Förderhöhe ausschöpfen können, erklärt Markus Düsel von der Wählergemeinschaft Pautzfeld. Mit den entsprechenden Eigenleistungen der Pautzfelder ließen sich die Kosten für die einzelnen Gewerke durchaus noch weiter senken. Nach längerer Diskussion entschlossen sich die Gemeindevertreter jedoch, diesen Tagesordnungspunkt auf eine spätere Sitzung zu vertagen und sich dann über den gesamten Stand der Pautzfelder Dorferneuerung zu informieren. Für das Gemeindehaus in Pautzfeld, das ebenfalls im Rahmen der Dorferneuerung saniert wird, beauftragten die Gemeindevertreter einstimmig das Ingenieurbüro Johann Müller aus Stettfeld, die Tragwerksplanung zu erstellen. Die Auftragssumme hierfür beträgt 23 130 Euro und orientiert sich nach der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) an den geschätzten Baukosten. Ebenso schlossen die Gemeindevertreter einen Ingenieurvertrag mit dem Ingenieurbüro Kittner & Weber für die Auswechslung des Oberflächenwasserkanals im Zuge der Dorferneuerung. Das dafür fällige Honorar beträgt - in Abhängigkeit von der Bausumme - 16 764 Euro.
Neue Gebiete ausweisen
Da der Flächennutzungsplan der gesamten Gemeinde Hallern dorf überarbeitet wird, erläuterte Diplom-Ingenieur Leonhard Zöbelein den Gemeindevertretern den Entwurf und stellte die Änderungen vor. Jetzt ist der Gemeinderat gefragt und muss entscheiden, welche neuen Bau- und Gewerbegebiete zukünftig ausgewiesen werden sollen. Sind die Beschlüsse gefasst, wird das Ingenieurbüro Zöbelein den Vorentwurf des neuen Flächennutzungsplanes (FNP) erstellen. Nachdem dieser vom Gemeinderat genehmigt wurde, wird er einen Monat lang öffentlich ausgelegt.
Sobald der neue FNP ausliegt, werden die Bürger via Amtsblatt der Gemeinde darüber informiert. Für das neue Baugebiet "Boint" einigten sich die Gemeindevertreter auf ebenjenen Namen, den das Flurstück bereits trägt. Mit zwölf zu drei Stimmen wurde "Boint" als Straßenname beschlossen, auch wenn sich einige Mitglieder des Gemeinderates wegen der keltischen Ausgrabungsstätte einen darauf hinweisenden Straßennamen vorstellen konnten.
Der Sportverein DJK Concordia Hallerndorf hatte bereits zur vergangenen Sitzung der Gemeindevertreter einen Antrag auf Gewährung eines Zuschusses für Umbaumaßnahmen eingereicht. Da noch nicht alle Einzelheiten geprüft waren, stellten die Gemeindevertreter diesen Antrag zunächst zurück und beratschlagten an diesem Termin darüber. Sie akzeptierten schlussendlich die Rechnungen des Vereins aus dem Kalenderjahr 2015 und genehmigten dafür einen Zuschuss von insgesamt 3500 Euro. Die Anträge der Vereine auf einen Zuschuss sollten künftig bereits vor Beginn der Maßnahmen an den Gemeinderat gerichtet werden, kommentierte Torsten Gunselmann die Diskussion darüber, wie zu prüfen sei, welche Zuschüsse ein Verein in der Vergangenheit bereits für eine Maßnahme erhalten habe.
Für die Caritas Sozialstation in Forchheim genehmigten die Gemeindevertreter einstimmig einen Zuschuss in Höhe von 0,99 Cent pro Einwohner, insgesamt also 4026 Euro.
Dass es sich lohne, das seit 2007 stillgelegte Blockheizkraftwerk im Rathaus Hallern dorf wieder in Betrieb zu nehmen, rechneten Erich Krauß, Vertriebsleiter von Sener Tec in Mittelfranken, und Jürgen Müller von Müller-Haustechnik in Schlammersdorf den Gemeindevertretern vor. Netto ergäbe sich bei einer Wiederinbetriebnahme eine Einsparung von Energiekosten in Höhe von fast 22 000 Euro. Werner Fischer von der Wählergemeinschaft Hallern dorf fand die Berechnungen schlüssig, auch wenn er lieber mehrere Angebote vorliegen hätte: "Wir vergeben schließlich öffentliches Geld."
Einstimmig beschlossen die Gemeindevertreter, dass der "Dachs" - so heißt das Blockheizkraftwerk - im Keller wieder Strom und Wärme liefern soll: "Das ist eine öffentlichkeitswirksame Angelegenheit", stellte Bürgermeister Gunselmann zufrieden fest.