Patricia Walter will Mut machen
Autor: Helmut Will
Ebern, Montag, 27. Juli 2020
Die 37-Jährige aus Ebern bekam die Diagnose Brustkrebs. Die Familie und Offenheit helfen in der schweren Zeit.
Von einem Tag auf den anderen hat sich das Leben der 37-jährigen Patricia Walter aus Ebern verändert. Am 18. November 2019 hat sie, wie sie sagt, in einem "recht trockenen Gespräch" die Diagnose erhalten, dass sie Brustkrebs hat. Es ist ein G3, also ein aggressiver Tumor, hat sie in der Klinik erfahren. Er ist hormonrezeptorpositiv, er wächst durch Östrogene und sicher würde sie eine Chemotherapie brauchen, hieß es weiter.
Die verheiratete zweifache Mutter ist bereit, über ihre Krankheit zu sprechen, weil es ihr sehr wichtig ist, Frauen zu ermutigen, sich regelmäßig untersuchen zu lassen. Sie möchte Betroffenen Kraft geben, sich damit auseinanderzusetzen. "Ich kann gar nicht sagen, was meine ersten Gedanken waren, als ich diese niederschmetternde Diagnose erhalten habe", sagt Patricia Walter. Es sei ihr durch den Kopf gegangen, wie sie es ihren Kindern beibringen kann. Die Töchter von Patricia Walter, Luisa und Antonia, sind neun und sieben Jahre alt.
Weitere Gedanken, erstaunlich wenige, die sich direkt mit der Krankheit beschäftigten, sind ihr durch den Kopf gegangen. "Ich habe mir überlegt, wie wir meine Ausfallzeiten und die anstehenden Untersuchungstermine organisieren können oder wann wir wem sagen, dass ich Brustkrebs habe."
Wirklich greifbar sei ihr das Ganze zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich gewesen. Patricia Walter blickt nachdenklich und sagt: "Ich bin sehr dankbar, dass mich mein Mann von Anfang an begleitet hat, das tat gut, und solche Termine sollte man niemals alleine wahrnehmen."
Die ausgebildete Elektroniktechnikerin ging alle sechs Monate zur Vorsorge, hat auch regelmäßig von ihrer Brust Ultraschalluntersuchungen machen lassen. "Ich habe ein dichtes Brustgewebe und schon einige, bisher gutartige Knoten getastet, da ist es besonders wichtig, aufmerksam zu sein", sagt Patricia Walter.
Anfang des Monats Oktober 2019 habe sie rein zufällig, als sie mit ihrem Arm an ihre Brust kam, einen Knoten bemerkt. "Da ich an diesem Tag einen Vorsorgetermin hatte, ließ ich das gleich untersuchen, mit dem vorgenannten Ergebnis."
Die 37-Jährige schildert, dass sie "wunderbare Freunde" hat, denen sie gleich von der Diagnose erzählte und die sie auch die ganze Zeit auf dem schwierigen Weg begleitet haben. Auch ihre Eltern, die mit ihrer Familie im gleichen Haus leben, haben es rasch erfahren. "Das für mich schwierigste Gespräch war das mit unseren Kindern - davor hatte ich große Angst. Nachdem die Diagnose sicher war, haben mein Mann und ich mit unseren Kindern gesprochen." Das Buch "Wie ist das mit dem Krebs?", hat sie sich vorsorglich schon vorher beschafft. Es half, es den Kindern besser zu erklären. "Kinder sind eh sehr feinfühlig und merken schnell, wenn etwas nicht passt", so Patricia Walter.