Parken bis das Knöllchen kommt
Autor: Sarah Seewald
Ebern, Freitag, 30. Oktober 2015
Parküberwachung In Eberns Innenstadt werden Dauerparker zum Problem. Sie blockieren Parkfläche, die von Autofahrern nur stundenweise genutzt werden darf. Die Stadt überlegt, ihr Parkkonzept überwachen zu lassen. Dann könnte es teuer werden.
VON Charlotte Kühnel
und Sarah Dann
Ebern — Eine halbe Stunde kostet zehn Euro. Wer drei Stunden und mehr überzieht, kann mit bis zu 30 Euro Strafe rechnen. So sieht es der Bußgeldkatalog der Verkehrsüberwachung Haßfurt vor. Möglicherweise könnten bald auch an den Windschutzscheiben der Autos in der Innenstadt von Ebern regelmäßig Strafzettel hängen.
Bisher unterliegt es der Polizeiinspektion Ebern, die Falschparker abzumahnen. Sobald es die Schicht erlaubt, können sich die Polizisten um die Parkverstöße in Ebern kümmern. Nur eben nicht dauernd. Weil dies viele Bürger aus Ebern und der Umgebung wissen, fahren sie mit ihrem Automobil oft bis vor die Haustüre oder den Arbeitsplatz.
Auch der Besitzer der Grauturm-Apotheke, Herbert Stang, berichtet, dass er immer wieder dauerhaft abgestellte Autos bemerkt.
Für ihn ist das Verhalten zwar nachvollziehbar - da "bequem und schön" - jedoch schädlich für das Geschäft. "Meine Angestellten dürfen da schließlich auch nicht parken", sagt er. Denn, wenn die Parkplätze dauerhaft belegt sind, finden die Kunden keinen Stellplatz, um mal eben schnell ein Medikament zu besorgen zum Beispiel. Trotzdem hat Stang das Gefühl, dass sich die Situation durch gelegentliche Polizei-Kontrollen gebessert hat. Er hat noch einen Tipp: Wenn einen Dauerparker nerven, diese einfach mal mit einem freundlichen Zettel darauf hinweisen.
Im Gespräch mit einem anderen Einzelhändler aus der Innenstadt, der namentlich nicht genannt werden möchte, wird deutlich, dass die Allzeitparker in Ebern mehreren negativ auffallen. Obwohl er die betroffenen Fahrer auch verstehen kann, sprach er sich für Kontrollen aus - "ab und zu mal" zumindest, sagt er.
Andere Städte, andere Regeln
Im Gegensatz zu Ebern werden in Hofheim schon regelmäßige Kontrollen durchgeführt. Claus Hassfurter ist Experte für Verkehrsrecht in der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim. Er weiß, dass die Kontrollen Wirkung zeigen. Jetzt fänden sich in der Stadt immer freie Parkplätze, da Dauerparkern mit dem einen oder andern Knöllchen ein Strich durch die Rechnung gemacht wird. Hassfurter gibt aber auch zu, dass die kommunal abgewickelte Parküberwachung ein "Draufzahlgeschäft" für die Stadt Hofheim ist. "Es soll ja aber auch nicht darum gehen, mit Falschparkern den Haushalt zu sanieren", sagt Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD), der von der Nachbarkommune Knetzgau gefragt wurde, ob Interesse an einer gemeinschaftlichen städtischen Parküberwachung besteht.
"Wenn wir eine einführen, dann wird es ähnlich ablaufen wie in Hofheim und Haßfurt", sagt Hennemann. Wobei für ihn nicht die Dauerparker, sondern eher die "gefährlichen Situationen, die entstehen, wenn an unübersichtlichen Stellen geparkt wird," das Problem sind. Deshalb wird im nächsten Stadtrat über eine Parküberwachung debattiert.
Hennemann will das Thema zusätzlich im Bauausschuss besprechen: "Wir werden beraten, ob noch ein paar Parkplätze zu den bisherigen ausgewiesen werden können. Zum Beispiel für Kirchgänger oder Eisdielenbesucher sowie an Stellen, wo geordnetes Parken möglich ist." Seiner Ansicht nach müsse vor allem für den Bereich in der Kapellenstraße vor dem Döner-Imbiss eine Lösung gefunden werden.
Grundsätzlich könnte sich Hennemann vorstellen, dass Ebern an dem gemeinsamen Parküberwachungskonzept im Kreis Haßberge mitmacht.
"Klar kann man sagen, lasst doch alle so parken, wie sie wollen, das beruhigt auch den Verkehr - Autos gehören auf die Straße", führt der Bürgermeister aus: "Konsequenterweise müsste man dann aber die Zonenregelung wieder abschaffen."
Seine persönliche Ansicht ist: Wo es Regeln gibt, sollen sich alle daran halten. "Deswegen bin ich für eine Parküberwachung. Zunächst für ein Jahr, auch als gewissen Erziehungseffekt."