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Orgel und Blasorchester in Harmonie


Autor: Evi Seeger

Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 03. Dezember 2018

"Wenn sinfonische Blasmusik auf die Orgel trifft", wie Dekan Kilian Kemmer bei der Eröffnung sagte, darf mit einem besonderen musikalischen Erlebnis gerechnet werden. In die jubilierenden Klänge der O...
In die Musik versunken: der 13-jährige Henning Schwarz an der Orgel Foto: Evi Seeger


"Wenn sinfonische Blasmusik auf die Orgel trifft", wie Dekan Kilian Kemmer bei der Eröffnung sagte, darf mit einem besonderen musikalischen Erlebnis gerechnet werden. In die jubilierenden Klänge der Orgel fielen die tiefen Bässe der Blechbläser ein, als wollten sie Himmel und Erde verschmelzen.

Die Stadtkapelle Höchstadt stimmte am ersten Adventssonntag nicht nur mit Pauken und Trompeten, sondern auch mit Posaunen, Klarinetten, Flöten und anderen Instrumenten auf die vorweihnachtliche Zeit ein. Das Konzert in der Pfarrkirche Sankt Georg war so recht geeignet, die Augen zu schließen und ruhig zu werden in einer immer hektischer werdenden Zeit. "Und wir sehen schon den Stern", zitierte dazu Moderator Uli Weiß aus einem Gedicht von Theodor Fontane.

Mit anspruchsvollen Werken auch wenig bekannter Komponisten stellte sich die Stadtkapelle unter ihrem Dirigenten Markus Koppmann als ein sinfonisches Blasorchester vom Feinsten dar. Kompositionen des erst im vergangenen Jahr verstorbenen Klaus-Peter Bruchmann vom "Borgsdorfer Kreis" wie auch seines Zeitgenossen Wolfgang Schumann forderten Höchstleistung von den Höchstadter Musikern.

Eine Premiere war das Konzert für Henning Schwarz, den jüngsten unter den Organisten der Sankt-Georgs-Pfarrei. Erst im vierten Jahr genießt der 13-jährige Unterricht bei Gabriel Konjaev. Die Aufführung des Orgelkonzerts Nr. 2 in B-Dur von Georg Friedrich Händel stellte für den jungen Organisten daher eine besondere Herausforderung dar. Das 1735 erstmals aufgeführte Händel-Werk wurde durch strahlende Posaunen-klänge eröffnet. Obwohl er noch nie zusammen mit einem Blasorchester konzertiert hatte, bewies Henning Schwarz, wie gut Orgel und Blasorchester miteinander korrespondieren. Der junge Höchstadter versucht sich sogar schon als Komponist, wovon er eine überzeugende Kostprobe hören ließ.

Neben Werken weiterer Komponisten des 20. Jahrhunderts wurde die "Festmusik über ein Trutzlied christlichen Glaubens", ein kämpferisch anmutendes Orchesterwerk des 2012 verstorbenen Komponisten Wolfgang Schumann aufgeführt. Dass sich alte Musik und Zeitgenössisches durchaus vertragen, bewies die Stadtkapelle mit "Nessaja" aus dem Maffay-Musical "Tabaluga".

Noch vor einem Jahr sei das Gotteshaus eine Großbaustelle gewesen, sagte Dekan Kemmer. "Wir haben uns danach gesehnt, das Adventskonzert wieder in unserer Kirche zu hören." Der Beifall in der voll besetzten Kirche bestätigte seine Worte. Evi Seeger