Druckartikel: Operation Hinkelstein

Operation Hinkelstein


Autor: Dominic Buckreus

Coburg, Montag, 21. März 2016

Der Granitstein am Thüringer Kreuz erhält seinen alten Glanz zurück. Einigen war der Zustand schon lange ein Dorn im Auge, auch wenn nicht mehr viel über die Herkunft bekannt ist.
So wie hier in der oberen Hälfte sah der ganze Hinkelstein aus. Nach der Reinigung glänzen er und seine Inschrift wieder.  Fotos: Dominic Buckreus


Dominic Buckreus

Am Thüringer Kreuz rauschen täglich unzählige Autos und Lkw vorbei, oder stehen mit laufenden Motoren an den Ampeln. Der Qualm aus den Auspuffrohren legt sich über die Umgebung und verschmutzt nicht nur die Luft. So trug er sicherlich auch dazu bei, dass der Hinkelstein, der mitten auf der Kreuzung steht, heute vieles von seiner ehemaligen Schönheit verloren hat. Das hellgrau leuchtende Granitgestein mutet stellenweise fast schwarz an und die glänzenden Messingbuchstaben der Inschrift sind verblasst. Die Stadt hat diesen Zustand nicht länger hinnehmen wollen und hat deshalb die Firma Padi Steinbautechnik aus Coburg damit beauftragt, den Stein wieder wie neu aussehen zu lassen.
Geplant ist die Restauration schon seit dem letzten Jahr, erklärt der Mitarbeiter Michael Sommer. Sie hätten nur auf die Ferienzeit um Ostern gewartet, damit weniger Verkehr die Arbeiten beeinträchtigt. Ein so genanntes Jobstgerät setzt er bei dieser Aufgabe ein. Damit besprüht er den Stein mit Glaspuder, also ganz fein gemahlenen Glassplittern, und entfernt so die oberste, verschmutzte Schicht, ohne den Stein selbst zu beschädigen. Das Gute an dem Material: Es ist ungiftig. So könne er es "ohne Probleme in die Erde laufen lassen." Auch die Inschrift macht er dadurch wieder leserlich und das Messing so glatt, als wäre es gerade erst gegossen worden.


Erinnerung an die Heimat

Tatsächlich steht der Hinkelstein schon seit den 60ern auf der Kreuzung. Klaus Bergmann, der frühere Geschäftsführer des Straßenbauunternehmens Christian Knoch habe ihn aufgestellt. Möglicherweise, um an seine frühere Heimat zu erinnern, vermutet Ulrich Neumerkel, denn er kam aus Schalkau - einer der vier Orte, die dort geschrieben stehen. Neumerkel selbst führte ebenfalls jahrzehntelang die Geschicke des Unternehmens und regte sich schon 2014 über den schlechten Zustand des Granitsteins auf, der aus Fürstenstein im bayerischen Wald stamme, wie er damals erklärte.
Jetzt sieht der Stein also wieder so aus, wie es sich Neumerkel schon lange gewünscht hatte. Sogar den fehlenden Buchstaben D in "Heldburg" bringt Michael Sommer wieder an, sodass auch die Autofahrer, die an der Ampel warten, sich nicht weiter fragen müssen, welcher Ort wohl gemeint ist.