Ohne Auto von Nord nach Süd
Autor: Richard Sänger
Herzogenaurach, Dienstag, 19. Februar 2019
Die Stadt arbeitet an einem optimierten Konzept für die Herzobusse, deren Linien ab 2021 erweitert werden.
Wie der Stadtbusverkehr in Herzogenaurach von 2021 bis 2031 aussehen könnte, war Thema einer öffentlichen Informationsveranstaltung, zu der die Stadtverwaltung am Montag in den Sitzungssaal des Interimsrathauses eingeladen hatte. Hintergrund der momentanen Planungen ist der 2021 auslaufende Vertrag zwischen der Herzo Bäder- und Verkehrs-GmbH und dem Busunternehmen Koch, das derzeit als Subunternehmer den Betrieb der Herzobusse durchführt. Dieser Betrieb muss nun europaweit neu ausgeschrieben werden.
Die Stadt hat zunächst das Kasseler Büro "planmobil" mit ins Boot geholt, um mit möglichst wenig Veränderung für Fahrgäste und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein optimiertes und stabileres Stadtbuskonzept zu entwickeln. Im Planungsausschuss wurde das Konzept bereits vorgestellt. Neue Erschließungsgebiete, neue Linienführungen, veränderte Situationen im Regionalbusverkehr in und um Herzogenaurach herum, zusätzliche Haltestellen und enge Straßen im Stadtkern, die mit den Bedürfnissen nicht mitwachsen, machen die Sache etwas kompliziert. So soll am 30-Minuten-Takt der Stadtbusse nicht gerüttelt werden, da aber einige Strecken länger werden und sich auch neue Linien ergeben, stehen Veränderungen an.
Bevor der Stadtrat ein Konzept beschließt, sollte die Öffentlichkeit beteiligt werden, allerdings waren zu dem Infonachmittag lediglich Renate Schroff, Erich Petraschek und Holger Auernheimer von der SPD-Fraktion sowie der CSU-Stadtrat Walter Drebinger gekommen. Bürgermeister German Hacker (SPD) hatte sich mehr Öffentlichkeit erhofft, denn Mitte des Jahres muss das Konzept fertig sein, weil dann bereits der Stadtbusverkehr ausgeschrieben werden muss. Bis dahin gäbe es noch die Möglichkeit, weitere Wünsche zu prüfen und gegebenenfalls zu berücksichtigen.
Kein Bedarf am "Atlantis"
Wie Natalie Schneider von der Herzo Bäder- und Verkehrs-GmbH erläuterte, entstehen vor allem in den Kernstadtrandbereichen und im Stadtteil Herzo Base neue Wohn- und Gewerbegebiete, die natürlich in Zukunft auch mit dem Stadtbus erreicht werden sollen. Walter Drebinger hätte sich, insbesondere an den Samstagen, eine Anbindung der Outlets an die Innenstadt gewünscht, und auch das Freizeitbad "Atlantis" sollte angefahren werden. Bei der Anbindung der Outlets verwies Hacker auf die regionalen Linien, alternativ müssten Shuttle-Busse eingesetzt werden. Zur Anbindung des Freizeitbades erklärte Schneiders Kollege Martin Meßmer, dass dies bereits getestet wurde, allerdings stieg kein Besucher des Atlantis zu. Auch dem Wunsch, den Bus durch die Innenstadt fahren zu lassen, konnten Schneider und Meßmer wenig abgewinnen, so würden zwar mehr Nutzer zusteigen, aber es würde der Fahrplan völlig aus dem Ruder laufen. Rangierende Autofahrer und der Lieferverkehr würden mit hoher Wahrscheinlichkeit für Verzögerungen sorgen.
Aktuell sind vier Fahrzeuge im Einsatz, in Zukunft könnte ein fünftes Fahrzeug eingesetzt werden. Auch der Fahrplanwechsel des ÖPNV im Dezember 2018 habe Auswirkungen bei den Ortsteilen, die durch die Regionalbusse stündlich in beiden Richtungen angebunden sind. Wie Natalie Schneider erläuterte, sei das Ziel für den Stadtverkehr die Anbindung neuer Wohngebiete und weiterer relevanter Ziele bei stabileren Fahrplänen unter Berücksichtigung des geänderten Regionalbusverkehrs.
Dem Einsatz von Elektro-Bussen gab Martin Meßmer wenig Chancen, denn es bleibe nahezu keine Zeit, um den Bus aufzuladen. Dass ab 2021 neue Busse eingesetzt werden, stehe außer Frage, und die Stadt werde bei der Ausschreibung nicht nur einige Forderungen stellen, sondern genau prüfen, was die Hersteller für Fahrzeuge anbieten.