Obstbäume und Hecken sollen sprießen
Autor: Dieter Hübner
Trebgast, Donnerstag, 19. November 2015
neuordnung Die Flurbereinigung Waldau befindet sich auf der Zielgeraden. Die Grundstückseigentümer führten die abschließenden Pflanzungen in Eigenleistung durch. Helmut Erlmann sprach dabei von einem "Musterbeispiel für Naturschutz".
von unserem Mitarbeiter Dieter Hübner
Waldau — Eigenleistung wurde großgeschrieben bei der Neugestaltung der Waldauer Flur. Zehn Landwirte und Grundstückseigentümer waren nicht zum ersten Mal mit Muskel-, Werkzeug- und Maschineneinsatz dabei, als mit der Pflanzung von Obstbäumen auf der Lehenwiese und von Hecken im Bereich des alten Postweges die Endphase der Flurbereinigung Waldau eingeläutet wurde.
"Bis auf einige Restarbeiten, die im Frühjahr 2016 ausgeschrieben werden sollen, und der Bekanntgabe des Zusammenlegungsplans sind wir durch", zieht der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft, Siegfried Käb-Bornkessel vom Amt für Ländliche Entwicklung in Bamberg, ein positives Fazit.
Winterquartier für Fledermäuse
Saniert werden sollen auch noch zwei fast eingefallene Kartoffelkeller, die künftig Fledermäusen als Winterquartier dienen sollen.Die Zusammenlegung der sehr verwinkelten Grundstücke sollte für die Waldauer eigentlich bereits in den 1930er-Jahren erfolgen, als die Autobahn gebaut wurde. Sie ist dann aber in den Kriegswirren untergegangen. So dauerte es bis Mitte der 1990er-Jahre, bis die Gemeinde Neudrossenfeld vorschlug, die Ziele aus dem kommunalen Landschaftsplan in einem Verfahren der Ländlichen Entwicklung umzusetzen.
2001 ist das Verfahren angelaufen. Über 380 Hektar erstreckte sich das Gebiet - von der Trebgast-Aue bei Heidelmühle bis zu den Baggerseen südlich der Autobahn und dem Postweg im Westen. 110 Besitzstände, Grundbesitzer und Eigentümer waren betroffen. Zu Beginn erfasste Claudia Stelzner vom Büro stadt-land-fanck alle vorhandenen Strukturen, flächen- und umweltbezogene Daten und Informationen, kartierte sie und bewertete sie nach einem dreistufigen System.
Die Neuverteilung der zersplitterten Besitzverhältnisse wurde Ende 2011 mit der Besitzeinweisung abgeschlossen und gut angenommen. Zur Renaturierung der Trebgast bei Heidelmühle verkaufte man zweieinhalb Hektar Wiesen für Uferstreifen an das Wasserwirtschaftsamt Hof.
Waldau ist ein wassersensibler Ort. Von allen Seiten läuft das Wasser ins Dorf. Durch Rückhaltebecken, die bereits gebaut wurden oder noch errichtet werden, sollen Starkregenereignisse künftig besser aufgefangen werden. Entlang des alten "Postwegs", einer früheren Verbindung von Kulmbach nach Bayreuth, der auf halber Strecke den Fichtelhof ("Alte Post") erreicht, auf dem immer die Pferde gewechselt wurden, pflanzt man eine neue Allee. Mit der Anbindung von Fichtelhof an die Kreisstraße soll für Radfahrer eine sichere Route über die hügelige Flur mit schönen Ausblicken in Richtung Trebgaster Badesee geschaffen werden.
Zehn Kilometer Wege wurden ausgebaut. In den letzten Tagen und Wochen pflanzte man 100 Obstbäume, sieben Laubbäume und 1700 Heckensträucher - überwiegend Haselnuss und Weißdorn. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 5000 Euro einschließlich der genannten Eigenleistung.
Vier Obstsorten
Gerhard Zink vom Verband für ländliche Entwicklung betreute die Pflanzungen. Er hat die Obstsorten mit den Vorstandsmitgliedern ausgewählt: Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge. "Die ersten Kirsch- und Zwetschgenbäume werden in drei Jahren tragen. Die Äpfel etwas später, das ist je nach Sorte verschieden", weiß der Fachmann.
Ziel ist es, die Ernte mit der Nutzung der 2009 installierten Obstpresse in Neudrossenfeld zu verbinden.Helmut Erlmann, der örtliche Beauftragte der Teilnehmergemeinschaft, sieht alle vorgenommenen Maßnahmen unter dem Aspekt des Naturschutzes. "Die Waldauer Flurbereinigung kann als ein Musterbeispiel für Naturschutz gelten. Die vielen Hecken und Bäume, die überall stehen, sind bei einer Flurbereinigung sehr selten. Sehen Sie den Kirschbaum, der da hinten mitten im Acker steht. Den haben wir stehen lassen, obwohl er bei jeder Arbeit hinderlich ist. Aber er passt ins Landschaftsbild, und schaut im Frühjahr schön aus, wenn er blüht."
Derzeit wird in Bamberg noch der Zusammenlegungsplan ausgearbeitet, der auch die Ergebnisse der Vermessung an der Autobahn 70 beinhaltet. Die Beteiligten erhalten dann im nächsten Jahr formell einen Auszug aus dem Plan, der ihnen eine Information über die erfolgte Besitzneuordnung an die Hand gibt.