Nun einen Weg zum Weg finden
Autor: Anette Schreiber
Burgwindheim, Mittwoch, 26. Oktober 2016
Der Burgwindheimer Marktgemeinderat wollte dem ersten Vorhaben für ein Kernwegenetz trotz erheblichen Widerstands der Anlieger doch nicht den Todesstoß versetzen.
Anette Schreiber
70 bis 75 Prozent Förderung - das war wohl neben der Festlegung als Entwicklungsziel das ausschlaggebende Kriterium, warum die Mehrheit sich über die Bedenken der Anlieger und Hinterlieger und die Liste mit 30 Unterschriften hinwegsetzte. Konkret wollten acht von zwölf Gremiumsmitgliedern die Umsetzung des Kernwegenetzes und damit konkret den Ausbau des an die Kellerstraße anschließenden Weges Richtung Unterweiler nicht "sterben" lassen. Bislang werden die Gesamtkosten dafür auf rund 750 000 Euro geschätzt.
Vor vollem Haus berichtete Erster Bürgermeister Heinrich Thaler (CSU) zunächst über die Besprechungg mit den Anliegern und Hinterliegern. Hier waren knapp 30 Gemeindebürger sowie einige Gemeinderäte anwesend gewesen. Außerdem Geschäftsleiter Walter Hanslok und Eva-Maria Schmitt, Allianzmanagerin für die Gemeinden Ebrach und Burgwindheim.
Die Erstellung eben eines Kernwegenetzes, das lanwirtschaftliche Fahrzeuge von den Straßen holen, Zufahrten in der Flur erleichtern und insbesondere auch Spaziergängern und Radfahrern dienen soll, war in verschiedenen Etappen zu einem Ziel der Agenda heranwachsen.
Wie Thaler dazu mehrfach ausführte, sei ihm seitens Anton Hepples, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberfranken, jüngst sogar eine über 70 Prozent hinausgehende Förderung angedeutet worden. Bei den dann verbleibenden 25 Prozent werde "die Gemeinde mit einsteigen". Die Mehrheit sei bei der Versammlung jedoch ganz klar gegen den Ausbau gewesen, so Thaler. Wenn das Vorhaben jedoch abgelehnt werde, werde es keine weitere Entwicklung geben.
"Historische Chance"
Heinrich Thaler zitierte dazu allerdings auch Gemeinderat Franz Werner (CUW), der die Realisierung des Kernwegenetzes als "historische Chance" bezeichnet
habe. Da ein von 30 Bürgern unterzeichnetes Schreiben zum Thema allen Gemeinderäte vorlag, wurde auf Vorschlag Harald Pflaums (CSU) auf das Verlesen verzichtet.
"Wenn wir gegen Mauern kämpfen müssen, wird das Vorhaben zur Qual", stellte Thaler klar. Rainer Firsching (DLB) befand, einen Weg für eine Dreiviertelmillion (Euro) brauche kein Mensch. Stephan Fuchs (CSU) wiederum bemühte sich um einen Kompromiss und fand es schade, dass es in dem ganzen Verfahren nur Schwarz oder Weiß gibt. Sebastian Loch (BB) wiederum schlug auch andere Ausbau- bzw. Instandsetzungsvarianten vor.
Zweiter Bürgermeister Johannes Polenz (DLB) betonte, der Ausbau gehöre zum Gemeindeentwicklungskonzept, dessen Ziel es sei, dass was vorwärtsgeht.
Den Aspekt, dass die Gemeinde finanziell eventuell einen größeren Anteil übernehmen könnte, brachte Katharina Lehnert (BB) ins Spiel.
Angesichts eines doch großen Widerstandes wurde der Beschlussvorschlag so formuliert, dass die Gemeinde dem Ausbau nicht nähertritt. Letztlich waren dann aber nur vier Gremiumsmitglieder für diesen Weg, also dagegen. Das bedeutet im umkehrschluss, dass der Ausbau nun doch in Angriff genommen werden soll.
"Jetzt versuchen wir einen Weg zu finden", so Bürgermeister Thaler. Worauf Roland Arnholdt (CSU) allerdings forderte, dass man als Kosten für An- und Hinterlieger keine 2000, sondern höchstens 500 Euro anpeilen sollte.