Landwirtschaft und Naturschutz sollen sich nicht gegenseitig ausschließen: Bayerns Landwirtschaftsminister Brunner (CSU) übergab in Wiesenttal dazu einen Managementplan für die künftige Entwicklung im Wiesent- und Aufseßtal.
"Das Wiesenttal mit seinen Seitentälern im Herzen der Fränkischen Schweiz gehört zu den komplexesten und naturschutzfachlich hochwertigsten Gebieten ihrer Art in Nordbayern", Bayerns Landwirtschaftsminister, Helmut Brunner, kam geradezu ins Schwärmen.
Anlass war die Übergabe des Managementplans für die Natura-2000-Gebiete "Wiesenttal und seine Seitentäler" im Bürgerhaus in Streitberg. Der Begriff "Natura 2000" bezeichnet ein Netz aus zusammenhängenden Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union.
Zu der Übergabe kamen auf Einladung von Wiesenttals Bürgermeister Helmut Taut (FWW) vier Landräte bzw. deren Stellvertreter, über 20 Bürgermeister, Vertreter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bamberg, Vertreter der Regierung von Oberfranken und weitere Behördenvertreter.
Keine "Liebesheirat"
Mit zwei Tälern, dem Wiesenttal und dem Aufseßtal, sei der Markt Wiesenttal im FFH-Gebiet voll dabei. Eine Liebesheirat sei es keine. "Wir werden jedoch alles daran setzen, unsere liebens- und lebenswerte Landschaft zu erhalten", so Taut.
Minister Brunner brach einmal mehr eine Lanze für die Landwirte und Waldbauern. Sie hätten einen wesentlichen Anteil daran, dass sich die Landschaft, wie man sie heute vorfindet, so entwickelte. Dazu gehörten eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Erhaltung einer Artenvielfalt, die allen Ansprüchen Rechnung trägt. Naturschutz sei nicht gegen, sondern nur mit den Grundstücksbesitzern umzusetzen, so Brunner. Freiwilligkeit müsse hierbei vor Ordnungsrecht stehen. Die ordnungsgemäße Bewirtschaftung der Flächen sei auch mit FFH möglich, so der Minister weiter.
Hier gebe es auch staatliche finanzielle Hilfen.
Jetzt beginne die Zeit der Umsetzung für die Erhaltung der Lebensräume zum Wohle der Menschen, zeigte sich der Landwirtschaftsminister überzeugt. Für Forchheims stellvertretende Landrätin Rosi Kraus (CSU) ist "unser schönes Land nur durch dessen Nutzung so geworden".
Waldbauern müssen mitziehen
Sie gab zu bedenken, dass man auch die Sorgen und Ängste der Grundstückseigentümer ernst nehmen müsse. "Die Land- und Forstwirte sind Nutzer und Schützer zugleich." Ich hoffe, dass der Managementplan ein Handlungsleitfaden für beide sein möge," so Kraus.
Für den Zweiten Vorsitzenden der Waldbauernvereinigung Oberfranken (WBV) gilt: "Wenn wir den Waldbauern unser Vertrauen entgegenbringen, wird die Verwirklichung des Managementplans für das bedeutendste oberfränkische Fauna-Flora-Habitat-Gebiet auch gelingen."
"Gebiet der Superlative"
Davon ist auch Hans Rüdiger Schmittnägel vom Bamberger Amt überzeugt: "Natura-2000 Wiesenttal mit Seitentälern" sei ein Gebiet der Superlative. "Mit unserem Plan erfährt ein hervorragendes Projekt seine Umsetzung."