Notfallunterkunft: In Walsdorf sind immer noch viele Fragen offen
Autor: Dieter Grams
Walsdorf, Sonntag, 05. Juli 2015
von unserem Mitarbeiter Dieter Grams Walsdorf — Nach dem Aus für die Pläne zu einer Notfallunterkunft für Asylbewerber stand die diesjährige Bürgerversammlung in Walsdorf unter bes...
von unserem Mitarbeiter Dieter Grams
Walsdorf — Nach dem Aus für die Pläne zu einer Notfallunterkunft für Asylbewerber stand die diesjährige Bürgerversammlung in Walsdorf unter besonderen Vorzeichen. Das machte sich auch in der Anzahl der Besucher bemerkbar. Etwa 240 Bürger, eher mehr als weniger, waren der Einladung gefolgt. Das Landratsamt war durch Oberregierungsrätin Uta von Plettenberg und Verwaltungsrat Steffen Nickel vertreten.
Ihrer eigentlichen Pflichtaufgabe, der Reflektion des vergangenen Jahres, entledigten sich Bürgermeister Heinrich Faatz (CSU) und seine Mannschaft gewohnt souverän, wobei Kämmerer Peter Greiner-Fuchs bereits zu diesem Zeitpunkt darauf hinwies, dass die Ereignisse in den letzten zwei Monaten, verbunden mit dem Kauf des ehemaligen Unex-Geländes, einen Nachtragshaushalt unumgänglich machen. Ein Novum.
Und die für Walsdorf böse Konsequenz einer sich mitunter überschlagenden Folge von Nachrichten, Pleiten, Pannen, Aktionen und Reaktionen, die Faatz, soweit es denn möglich war, detailliert erläuterte:
Der Bürgermeister schilderte die Ereignisse, beginnend mit den ersten Gerüchten, die am 8. Mai beim Arbeitskreis "Flüchtlinge" ankamen. Vom Montag, 11. Mai, bis Donnerstag, 14. Mai, habe er mehrmals täglich vergeblich versucht Landrat Johann Kalb (CSU) zu erreichen. Rückrufe seien versprochen worden, hätten jedoch nicht stattgefunden. Am Freitag, 15. Mai, habe er den Landrat schließlich bei einer Veranstaltung zur Rede gestellt und Aufklärung zu den Gerüchten gefordert.
Oberregierungsrätin Uta von Plettenberg habe dann am darauf folgenden Montag der Gemeinde Walsdorf per E-Mail den Sachstand mitgeteilt.
Noch im Laufe der Woche seien die Verträge zwischen der Familie Müller-Neuhaus und der F&F Consulting GmbH abgeschlossen worden. Die Verhandlungen über den Kaufpreis hätten unter Ausschluss des Eigners ausschließlich zwischen der Sparkasse und F&F stattgefunden.
Bürgermeister Faatz und Zweiter Bürgermeister Werner Auer (FL) gaben, so verlautete weiter, dann am 22. Mai einen Beschwerdebrief der Gemeinde im Landratsamt ab. Am selben Tag sei die Vertragsunterzeichnung für die geplante Asylunterkunft auf dem Unex-Gelände zwischen dem Landratsamt und der F&F Consulting GmbH erfolgt.
Am 22. Juni habe die Gemeinde einen Rechtsanwalt eingeschaltet, um Lösungsvorschläge zum Thema zu erhalten.
Tags darauf hätten sich Faatz und Auer im Landratsamt mit Kalb, von Plettenberg, Nickel und dem Investor zu Verkaufsverhandlungen getroffen. Nikolich habe den Verkauf der Grundstücke an die Gemeinde zugesichert.
Die Stimmung im Saal des "Weißen Lamms" entsprach den Außentemperaturen. Es brodelte und kochte auch schon mal über. Faatz sah sich veranlasst in den zum Teil emotional aufgeheizten Wortbeiträgen "ein wenig mehr Anstand" einzufordern.
Tatsächlich blieben drängende, bohrende und berechtigte Fragen aus dem Kreis der Bürgerschaft unbeantwortet. Dabei stand nicht die Flüchtlingsproblematik an sich im Fokus. In den Mittelpunkt rückte der Investor und dessen Beziehungen zum Landratsamt.
Über weitere Details und Hintergründe, die bei der Bürgerversammlung zur Sprache kamen, wird der Fränkische Tag im Laufe der Woche berichten.