Norma zieht es in den Osten
Autor: Pauline Lindner
Baiersdorf, Samstag, 19. Oktober 2019
In seiner jüngsten Sitzung beschäftigte sich das Gremium mit den Umzugsplänen des Lebensmittelhändlers. Ein neuer Markt würde die Nahversorgung des Gebiets deutlich verbessern.
Der Discounter Norma will vom Stadtnorden am Kreuzbach in den Osten ziehen. Der angepeilte Standort liegt im neuen Baugebiet Münchswiesen II gegenüber den letzten Häusern der Hut und der Einmündung der Straße nach Langensendelbach. Im Gegenzug soll das alte Gebäude als Lebensmittelgeschäft aufgegeben werden. Der Eigentümer will einen Nachmieter aus einer anderen Branche.
Mirco Schrameyer von der Norma und Planerin Elke Schuster von Plan Pro Bau stellten dem Stadtrat ihr Konzept vor. Ausgangspunkt, so Schrameyer, ist die Aussage aus dem Stadtentwicklungskonzept von Planwerk, dass es im Stadtnorden mit der Ballung der Lebensmittelversorger zu einer "partiellen Fehlentwicklung" gekommen ist. "Fast die Hälfte der Baiersdorfer Einwohner hat keinen Versorger in der Nähe", belegte er mit einer Kartenskizze. Der nach branchenüblichen Kriterien berechnete Einzugsbereich des neuen Standorts umfasst rund 10 000 Personen, denn für Langensendelbach und einen Teil von Poxdorf wäre die Norma die nächste Einkaufsmöglichkeit; durchfahrende Pendler nicht einmal berücksichtigt.
Schrameyer warb für die "nachhaltige Konzeption ". Die Lage sei sehr zentral und Baiersdorfs Entwicklung läge im Osten. Zudem sei das Haus "eingebettet in Infrastruktur", womit er wohl die gegenüberliegenden Wohnhäuser und das dahinter entstehende Gewerbegebiet meinte. Der Plan sieht für das längliche Grundstück eine Norma mit 1200 Quadratmetern vor, daneben einen Fachmarkt - bevorzugt Biomarkt - aus der Lebensmittelbranche. Dazu käme noch ein Bäckereicafé und eine Post-Lotto-Annahme. Mit der Verlagerung wäre nach Schrameyer auch die Überversorgung im Stadtwesten zugunsten des unterversorgten Ostens ausgeglichen.
112 Parkplätze sollen überwiegend in der Bauverbotszone zur Kreisstraße entstehen; 2300 Quadratmeter sollen begrünt sein. An überdachte Radparkplätze hat man gedacht, denn fast 3500 Menschen wohnen näher als einen Kilometer. Und an Ladestationen für E-Fahrzeuge. Alois Ritter (CSU) forderte eine Bushaltestelle "für ältere Mitbürger aus den Ortsteilen" und Zu- und Abfahrt über einen Kreisverkehr, in dem auch das Abbiegen nach Langensendelbach eingebunden wäre.
"Die SPD", so deren Sprecher Matthias Götz, "sieht das Vorhaben zwiegespalten." Positiv sei die verbesserte Versorgung im Osten und die Entlastung von Verkehr durch den Kern zu den Geschäften. Keinen Gefallen finde man an der Art der Ausführung. "Das ist eine Asphaltwiese mit ein paar Bäumen außenrum." Eine eingeschossige Bebauung sei nicht mehr zeitgemäß.
Mehrgeschossigkeit scheint Norma in den Raum gestellt zu haben, hat aber bislang keine Interessenten gefunden. Gewerbliche Mieter, so Schrameyer, benötigten individuelle Zuschnitte, denn für eine allgemeine Büronutzung wie in einer Innenstadt dürfte es in Baiersdorf keinen Bedarf geben. Denn es soll auch kein Büro aus dem Stadtkern herausgelockt werden.
Obergeschosse für Wohnungen verwarf Schrameyer, weil das Gelände als Gewerbegebiet ausgewiesen sei. Hier warf Bürgermeister Andreas Galster (CSU) ein, dass das seinerzeit beim Rewe-Markt rechtlich möglich, aber vom Stadtrat nicht gewollt gewesen sei. Seniorenheim oder Kindergarten sahen alle skeptisch. Erika Baier (CSU) brachte ausdrücklich eine Tagespflege in die Diskussion ein. Dennoch soll nach allgemeinem Konsens der Aspekt Mieter für ein Obergeschoss weiterverfolgt werden.