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"Nordwaldhalle stürzt nicht ein"


Autor: Corinna Igler

Nordhalben, Samstag, 07. Juni 2014

Missverständnis  Helle Aufregung herrscht nach der Gemeinderatssitzung in Nordhalben. Sogar eine Turnstunde wurde abgesagt - aus Angst, die Halle könnte einstürzen. Doch Bürgermeister Pöhnlein und sein Geschäftsleiter geben Entwarnung.



von unserem Redaktionsmitglied Corinna Igler

Nordhalben — Joachim Ranzenberger hat seinen Feuerwehrhelm im Auto. "Falls einer meint, dass er ihn braucht", sagt er und schickt ein Lachen hinterher. Dabei ist der Kreisbrandrat, der auch Geschäftsleiter der Gemeinde Nordhalben ist, mit Scherzen vorsichtig.
In der Gemeinderatssitzung vom Dienstagabend hatte Michael Dietz, Bauhofleiter der Gemeinde, über den Zustand der Nordwaldhalle berichtet, erklärt, der Eingangsbereich sei einsturzgefährdet, der Außenputz falle ab, die Hallenbeleuchtung und der Belag seien teilweise defekt und noch viele Kleinigkeiten mehr. "Es gibt nur eine gute Nachricht, die Halle steht noch", wurde Dietz zitiert. Glaubt man Ranzenberger und dem Nordhalbener Bürgermeister Michael Pöhnlein (FW), hat Dietz dies scherzhaft gesagt.
"Wir haben Probleme mit der Halle - ja", gibt Pöhnlein zu, betont aber: "keine baulichen". Vielmehr sei die Halle finanziell eine Belastung für eine kleine Gemeinde wie Nordhalben. Ein Hausmeister, der kleine handwerkliche Arbeiten erledigt und Kontrollgänge macht, wäre wünschenswert, sagt Pöhnlein. Doch da sich die Gemeinde in der Haushaltskonsolidierung befindet, sei das eben nicht so einfach.
Die Berichterstattung über die Gemeinderatssitzung und den dort angesprochenen Zustand der Nordwaldhalle schlug allerdings hohe Wellen. Besorgte Eltern haben sich gemeldet, das Turnen am Donnerstagabend habe nicht stattgefunden, manch einer habe sogar Bedenken geäußert, dass mit der Nordwaldhalle das gleiche passieren könnte wie 2006 mit der Eislaufhalle in Bad Reichenhall, deren Dach eingestürzt ist.

Statik nicht beeinträchtigt

Doch Ranzenberger und Pöhnlein geben Entwarnung: Die Halle ist nicht einsturzgefährdet. Lediglich der Eingangsbereich sei sanierungsbedürftig. Pöhnlein zeigt, dass dort die Holzverkleidung an den Fenstern morsch ist - "wie das bei einer 20 Jahre alten Halle halt ist". Das lasse sich aber beheben, habe mit einem Einsturz "überhaupt nichts zu tun". Pöhnlein versichert, dass die Statik davon nicht beeinträchtigt ist. Er wolle Fachleute beauftragen, sich die kleinen Mängel im Eingangsbereich, wo derzeit ein Stützbalken eingezogen ist, anzuschauen und dann entsprechende Maßnahmen umzusetzen.
Mit Erstaunen hat auch Michael Wunder, langjähriger CSU-Gemeinderat und ehemals Zweiter Bürgermeister, die Berichterstattung über die Gemeinderatssitzung, an der er aus beruflichen Gründen nicht hat teilnehmen können, gelesen.
Eine derart dramatische Situation, wie sie dargestellt wurde, war ihm bislang nicht bekannt. "Ich ging von Schönheitsreparaturen aus", so Wunder. Und so sehen es auch Pöhnlein und Ranzenberger.
Auch für das Landratsamt als Aufsichtsbehörde hat es bislang keinen Grund gegeben, sich einzuschalten, wie Sprecher Stefan Schneider erklärt: "Bei einer statischen Gefährdung würden wir Experten einschalten."
Es kann also weiter geturnt werden, auch Comedian Michl Müller kann im Oktober beruhigt auftreten - und letztlich braucht auch niemand einen Helm, wenn er die Halle betritt.