Nochmal Dampf im Wasserkessel
Autor: Sonja Adam
Untersteinach, Dienstag, 21. Mai 2019
Viele Fragen zur Untersteinacher Wasserversorgung - und der Wunsch nach einem "Rettungsfest".
Der Gemeinderat hatte den Wasserstreit in Untersteinach am 24. April beendet und einstimmig die Weichen für die Zukunft gestellt. Trotzdem fand jetzt noch eine außerordentliche Bürgerversammlung zum Thema Trinkwasser statt. Der Grund: Bereits Ende Februar hatten Bürger der Verwaltung ein "Geheft" übergeben, in dem sie eine erneute Aufklärungsversammlung beantragten.
Nach Recht und Gesetz musste innerhalb von drei Monaten eine Bürgerversammlung stattfinden, führte Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD) aus. "Es wird im Herbst selbstverständlich die regulär stattfindende Bürgerversammlung geben. Die heutige dreht sich nur ums Wasser", betonte er.
Um es vorweg zu nehmen: Die Bürgerversammlung zog sich durch die sich immer wiederholenden Anschuldigungen und Zweifel in die Länge.
In einem 15-minütigen Vortrag stellte Schmiechen noch einmal den Status quo dar - inklusive Vorgeschichte. So habe der Gemeinderat beschlossen, dass der Brunnen Pressecklein erhalten werden soll. Allerdings wird künftig nicht die ganze Kommune mit dem Brunnenwasser versorgt, über eine zusätzliche Ringleitung soll die Hochzone von der Fernwasserversorgung Oberfranken beliefert werden. Praktischerweise gibt es für den Bau der Ringleitung einen Förderanteil von 50 Prozent oder mehr, der aufwendige Neubau der Hochbehälter entfällt. Und durch diese Lösung ist laut Volker Schmiechen auch die Löschwasserversorgung gesichert.
Die Kosten für die Misch-Variante beliefen sich auf schätzungsweise 620 500 Euro netto, die sei damit die wirtschaftlichste Lösung. Schmiechen mahnte die Bürger, die Versammlung nicht für Monologe oder für Endlos-Fragen nach dem Motto "Was wäre, wenn?" zu nutzen, sondern um konkrete Fragen zu stellen. Ein ganzer Fragenkatalog von Bernhard Herrmann war der Verwaltung bereits im Vorfeld zugegangen. Wie hoch die Entgelte nach dem Bau sein werden, konnte Schmiechen nicht beantworten. "Ich müsste Hellseher sein", sagte er und betonte, dass noch nicht einmal die Ausschreibung erfolgt sei.
Kosten sollen auf den Tisch
Der Bürgermeister verlas die Fragen und gab auch gleich die dazugehörigen Antworten. Doch Bernhard Herrmann wiederholte seinen Fragenkatalog und forderte eine schriftliche Offenlegung der Kosten sowie eine Sanierung des Brunnens Pressecklein. Schon 2006 seien dort erhebliche Mängel festgestellt worden. Herrmann zitierte aus Gemeindeunterlangen, wonach "Scheuerstellen und ausgerundete Filterschlitze, eine schadhafte Rohrverbindung und ein Riss in der Rohwand" vorliegen. "Damit das Pressecklein erhalten bleibt, braucht es Pflege, Instandsetzung und den neuesten Stand der Technik", so Herrmann. Er betonte, dass der Brunnen eine Förderleistung von 116 000 Kubikmeter bringen würde. Wenn das Wassernetz instandgesetzt sei, sei dies ausreichend, um Untersteinach und zusätzlich Ludwigschorgast zu versorgen.
Hans-Reiner Meisel (FW-WGU) forderte einen Masterplan. "Man muss den Bürgern einen genauen Zeitplan vorstellen, wann die Baumaßnahmen erledigt werden", monierte er. Dies könne erst nach der Submission erfolgen, sagte der Untersteinacher Bürgermeister.