Noch nicht alle Probleme gelöst
Autor: Hans Kurz
LKR Bamberg, Mittwoch, 08. Juli 2020
Die Planänderungen, die noch bis nächsten Dienstag in den Rathäusern öffentlich ausliegen, werden von den Gemeinden überwiegend positiv bewertet. Doch damit sind noch längst nicht alle strittigen Punkte mit der Bahn geklärt.
Um zweieinhalb Monate hat Corona das Planfeststellungsverfahren für den Bahnausbau im südlichen Landkreis verzögert. Allmählich kehren auch die Verwaltungen zum regulären Publikumsverkehr zurück. Doch dass es bei der öffentlichen Auslegung der zum zweiten Mal abgeänderten Bahnpläne in den Rathäusern zu Problemen mit der Einhaltung von Hygieneschutzmaßnahmen kommen könnte, ist nicht in Sicht. Der Andrang der Bürger hält sich diesmal in Grenzen, auch wenn die Einsicht in die Unterlagen nur noch wenige Tage - bis einschließlich kommenden Dienstag, 14. Juli - möglich ist.
"Weniger als durchwachsen", meint etwa Hirschaids Bürgermeister Klaus Homann (CSU). Ein paar Leute seien aber da gewesen. "Es sind nicht so viele wie beim ersten Mal, aber es kommt immer wieder mal jemand", weiß Geschäftsleiter Arnold Engert aus Strullendorf zu berichten. "Bei der zweiten Auslegung ist es etwas ruhiger, der Ansturm geringer", stellt Bürgermeister Karl-Heinz Wagner (CSU) im Altendorfer Rathaus fest.
Einsicht auch online
Dass das Interesse an der öffentlichen Auslegung geringer ist als bei der ersten Runde im Herbst 2017, liegt wohl nicht am Coronavirus - auch wenn Wagner vermutet, dass mehr Menschen die Online-Einsicht (www.reg-ofr.de/abspfa-21-2) nutzen und ihre Einwendungen direkt an die Regierung von Oberfranken richten. Denn in diesem "2. Planänderungsverfahren" geht es nur um einzelne Punkte aus dem Gesamtverfahren, die die verschiedenen Gemeinden entlang der Bahntrasse unterschiedlich stark betreffen.
Die größten und meisten Änderungen betreffen den Bereich Altendorf. So geht es dort etwa um die lange umstrittene Pkw-taugliche Unterführung in der Jurastraße, die den bisherigen ebenerdigen beschrankten Bahnübergang ersetzen soll. Hier hat die Bahn die von der Gemeinde gemeinsam mit den betroffenen Grundstückseigentümern entwickelte Lösung - für die Altendorf selbst viel Geld in die Hand nimmt - in ihre Pläne aufgenommen.
Dass Bürgermeister Wagner dennoch mit den vorgelegten Änderungen nicht restlos zufrieden ist, liegt am Schallschutz. Dieser war schon in der vorangegangenen Auslegung in der Bevölkerung umstritten. Denn die Bahn hatte in ihren Berechnungen die Einstufung von Wohn- oder Mischgebiete aus der Erstauflage des Verfahrens in den 1990er Jahren übernommen. Nun gab es eine Neubewertung, was teils zu längeren, teils kürzeren Lärmschutzwänden führt. Diese sollen zudem höher werden. Fünf Meter sind geplant.
Für die unmittelbaren Anlieger, deren Gärten direkt an die Bahntrasse angrenzen, möglicherweise eine Beeinträchtigung. Wenn ein Garten nur fünf Meter breit sei, mache eine dann auf fünf Meter erhöhte Mauer schon einen Unterschied, gibt Wagner zu Bedenken. Anwohner in zweiter, dritter und vierter Reihe könnten dagegen von der höheren Wand profitieren. Auswirkungen hat die Erhöhung allerdings auch darauf, welchen Anspruch Anwohner auf die Übernahme von Kosten für passive Schallschutzmaßnahmen, also Lärmschutzfenster, haben.
Die Lärmschutzproblematik ist in allen direkt an der Trasse liegenden Orten die drängendste Frage für die betroffenen Anwohner. Das hat auch Geschäftsleiter Engert für Strullendorf festgestellt. Dort, wo sich in den Bahnplänen gegenüber der Auslegung von 2017 nichts geändert hat, bleiben die bereits gemachten Einwendungen im Verfahren jedoch weiter gültig und müssen nicht erneuert werden.