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Noch mehr Blüten für das Land


Autor: Rainer Lutz

LKR Coburg, Freitag, 03. April 2020

Blühende Flächen aus einem Programm des Landschaftspflegeverbandes und dem Rebhuhnprogramm zeigen bereits spürbare Erfolge. Jetzt kommen weitere Flächen dazu.
Martin Flohrschütz sät die Göttinger Mischung auf einen Acker von Rainer Halboth. Foto: Rainer Lutz


Die Idee war, ganzjährig mehr Blüten in die Landschaft zu bringen. Um das zu erreichen, beschloss der Landschaftspflegeverband Coburger Land (LPV) 2018, ein eigenes Blühstreifenprogramm auf den Weg zu bringen. Man hoffte, zehn Landwirte zu finden, die mitmachen. Es beteiligten sich 21. Heuer kommen weitere elf dazu, deren Flächen gerade eingesät werden.

Einer, der mitmacht, ist Rainer Halboth. Dass aber nicht er auf dem Schlepper sitzt, der gerade seinen Acker nahe Beiersdorf bestellt, hat einen guten Grund. "Es ist sinnvoll, wenn einer für alle die Einsaat übernimmt", sagt Martin Flohrschütz. Der BBV-Kreisobmann übernimmt diese Arbeit für alle, die teilnehmen. Die Flächen sind in der Regel klein. Die von Rainer Halboth kommt auf etwa ein Drittel Hektar. Würde jeder Landwirt dort die besondere Saatmischung ausbringen, müsste er die Maschine extra dafür einstellen, um nur ein paar Minuten zu säen. Außerdem bliebe bei jedem Landwirt dann eine Restmenge in der Maschine. Und um die wäre es schade.

"Das Saatgut kostet rund 150 Euro je Hektar", sagt Frank Reißenweber, Geschäftsführer des LPV. Es handelt sich um die sogenannte Göttinger Mischung. Sie wurde ursprünglich entwickelt, um in einem anderen Programm ideale Lebensräume für Rebhühner zu schaffen. "Es ist aber eine Mischung, die auch sehr vielen anderen Arten, vor allem Insekten, zugutekommt", sagt Reißenweber.

Einmal ausgebracht, kann die aus der Einsaat erwachsene Pflanzendecke zwei Jahre der Natur gute Dienste tun, ehe sie wieder eingearbeitet wird. In der ersten Welle des vergangenen Jahres waren überwiegend zweijährig geplante Flächen angelegt worden, nur wenige wurden schon nach dem ersten Jahr umgebrochen. So kommt der LPV in diesem Jahr mit 14 neuen Flächen von elf Landwirten auf mehr als 30 Hektar Blühflächen in seinem Programm. Im Rebhuhnprogramm stehen zudem rund 50 Hektar. So kommt das Coburger Land zu etwa 80 Hektar blühender Flächen.

"Das Monitoring im Rebhuhnprogramm hat gezeigt, dass die Art an Zahl zunimmt", bestätigt Frank Reißenweber den Erfolg. Auch in den Blühflächen des LPV sind die Vögel häufige Gäste. Dazu kommt in beiden Programmen der Nutzen für andere Vögel und Insekten.

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Der LPV arbeitet eng mit dem Maschinenring zusammen. "Das gibt es in dieser Form höchstens noch einmal in Bayern", sagt Frank Reißenweber. So koordinierte Olga Denscheilmann vom Maschinenring die Einsätze von Martin Flohrschütz auf den Flächen seiner Berufskollegen.

Die Landwirte, die ihre Flächen für dieses Programm aus der Bewirtschaftung nehmen, bekommen eine Ausfallentschädigung, weil sie ja auf diesem Stück Land nichts anbauen können. Saatgut und Maschineneinsatz wird über den LPV mit dem Maschinenring abgerechnet. Nach der zweijährigen Blühzeit, wird das verbleibende Grüngut aus den Pflanzen eingearbeitet.

Nach den Erfolgen aus dem Rebhuhnprogramm und der Ergänzung durch die Flächen im Blühstreifenprogramm des LPV ist das Ziel eine Fortsetzung, denn die wieder wachsende Population bei Rebhühnern soll ebenso keine naturschützerische Eintagsfliege bleiben wie der positive Effekt auf Insektenwelt, Vögel und Kleinsäuger.