NGG: 29 Prozent der Beschäftigten im Kreis Kulmbach drohen Mini-Renten
Autor: Werner Reißaus
Kulmbach, Montag, 03. Dezember 2018
Dem Landkreis Kulmbach droht Altersarmut in einem größeren Ausmaß als bislang angenommen. Das befürchtet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Rund 9000 Arbeitnehmer im Kreis würden so, w...
Dem Landkreis Kulmbach droht Altersarmut in einem größeren Ausmaß als bislang angenommen. Das befürchtet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Rund 9000 Arbeitnehmer im Kreis würden so, wie sie heute arbeiten, nur eine Rente unterhalb der staatlichen Grundsicherung bekommen. Und das, wenn sie nach immerhin 45 Berufsjahren in den Ruhestand gingen. Das sind 29 Prozent aller Beschäftigten im Kreis.
Die Schwelle für "Alters-Hartz-IV" liegt im Kreis Kulmbach bei aktuell 697 Euro im Monat. Dies geht aus einer Renten-Analyse des Pestel-Instituts hervor. Die Wissenschaftler aus Hannover haben dabei für die NGG amtliche Statistiken ausgewertet. Demnach könnte die Zahl armutsgefährdeter Rentner im Landkreis künftig noch deutlich steigen - nämlich dann, wenn die durchschnittliche Rente bis zum Jahr 2030 auf nur noch 43 Prozent des Einkommens abfallen sollte. Dann gäbe es mehr als 14 000 Menschen, die nach 45 Beitragsjahren bei einer Rente unterhalb der Grundsicherung landen, so das Pestel-Institut.
"Alarmierende Zahlen"
Michael Grundl, Geschäftsführer der NGG-Region Oberfranken, spricht von "alarmierenden Zahlen". Wer ein Leben lang gearbeitet habe, müsse später auch von seiner Rente leben können. "Am Ende steht hier das Vertrauen in die staatliche Altersvorsorge und damit der gesellschaftliche Zusammenhalt auf dem Spiel." Die Bundesregierung hat eine Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis lediglich 2025 vereinbart. "Das reicht nicht aus", so Grundl. Die Große Koalition müsse das Rentenniveau längerfristig stabilisieren und möglichst anheben.
Zugleich sieht die NGG die Arbeitgeber in der Pflicht. "Klar ist, dass aus Mini-Löhnen keine Spitzen-Renten werden", so Grundl. Gerade in Branchen wie dem Gastgewerbe und Bäckerhandwerk müssten im Kreis Kulmbach viele Beschäftigte im Alter aufstocken. "Dabei haben Hoteliers, Gastronomen und Bäckermeister bei der Bezahlung durchaus Spielraum." red