Neustart im Ebracher Forst?
Autor: Hans Kurz
LKR Bamberg, Donnerstag, 09. Mai 2019
Das Bienen-Volksbegehren macht's möglich: Der Hohe Buchene Wald könnte wieder zu einem Schutzgebiet erklärt werden, in dem die forstwirtschaftliche Nutzung ausgeschlossen ist.
Die Naturschützer jubeln nicht. Aber sie sind doch verhalten optimistisch. Optimistisch, dass ein Stück Steigerwald im Landkreis Bamberg unter Schutz gestellt wird. Es geht um den Klosterwald bei Ebrach, der schon einmal, als geschützter Landschaftsbestandteil "Der Hohe Buchene Wald", nach dem Bundesnaturschutzgesetz von forstwirtschaftlichen Nachstellungen befreit war. Doch der Schutz währte nicht lange - vom Frühjahr 2014 bis Sommer 2015. Um den Schutzstatus aufheben zu können, war sogar eigens das Bayerische Naturschutzgesetz geändert worden
Die neue Hoffnung gründet nun auf dem erfolgreichen Artenschutz-Volksbegehren und das in der Folge geplante "Zweite Gesetz zugunsten der Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern (Gesamtgesellschaftliches Artenschutzgesetz - Versöhnungsgesetz)". In dessen Entwurf enthalten ist auch eine Änderung des bayerischen Waldgesetzes, wonach zehn Prozent der Staatswaldfläche aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen werden.
Resultat des Runden Tisches
Thema war dies auch beim Runden Tisch zum Arten- und Naturschutz. Dabei kündigten die Bayerischen Staatsforsten an, noch in diesem Jahr "einige Tausend Hektar zusätzlich aus der Nutzung zu nehmen, um Lücken zu schließen und so im Spessart, im Steigerwald sowie in den Donau- und Isarauen das weitreichende Verbundsystem von Naturwäldern noch deutlich zu ergänzen", ist im Bericht des Runder-Tisch-Moderators Alois Glück, Landtagspräsident a.D., festgehalten.
Für Naturschützer und Politiker aus der Region, die sich seit Jahren für einen Nationalpark oder zumindest ein großes Schutzgebiet im Steigerwald einsetzen, wäre der Hohe Buchene Wald für ein Schutzgebiet geradezu prädestiniert.
"Wir haben unser Ziel Nationalpark Steigerwald nicht aufgegeben ", betont Ralf Straußberger, Waldreferent des Bund Naturschutz. Allerdings sei durch die Koalitionsvereinbarung von CSU und Freien Wählern eine Umsetzung in nächster Zukunft wohl nicht machbar. "Wir hoffen aber, dass der Hohe Buchene Wald nun endlich unter Schutz gestellt wird."
Auch die Bundestagsabgeordnete Lisa Badum (Grüne) hält das ehemalige Schutzgebiet im Ebracher Forst für am besten geeignet. Mit seinen etwa 775 Hektar entspräche es größenmäßig den Vorgaben. "Doch noch ist keine der wertvollen Buchen gerettet, noch sind keine neuen Biotope geschaffen. Die Staatsregierung muss nun zeitnah handeln", warnt und fordert Badum. Der Nordsteigerwald habe das Potenzial zum Buchenurwald zu werden und damit Lebensraum für eine Vielzahl von gefährdeten Arten zu bieten. Das von den Staatsforsten propagierte Trittsteinkonzept - Altholzinseln im Wirtschaftswald - könne niemals Ersatz für flächigen Waldschutz sein.
Ihre Parteifreundin, die Landtagsabgeordnete Ursula Sowa, meint, der Hohe Buchene Wald empfehle sich, ihn unter Schutz zu stellen. In dieser Forderung würden sich die Grünen treu bleiben. Die Chancen stünden nun gut. Es dürfe aber nicht nur eine Vergrößerung der vorhandenen Trittsteine sein. Das Gesetz fordere vielmehr zusammenhängende Schutzgebiete.