Neuses im Theaterfieber
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Neuses, Freitag, 13. Februar 2015
komödie Am 7. März ist Premiere für "Die gepfändt Gaaß". Das Stück von Hans Schrepfer greift eine wahre Begebenheit in Neuses auf, als Flößerei und Ziegenzucht noch florierten.
von unserem Mitarbeiter
Karl-Heinz Hofmann
Neuses — Das Flößerdorf befindet sich wieder im Theaterfieber. Fleißig laufen schon seit Wochen die Proben der Theatergruppe. Diesmal sorgt "Die gepfändt Gaaß" für Aufregung und Verwirrung in Neusich. Das ist eine Flößerkomödie in drei Akten von Hans Schrepfer.
Der durch seine humorvollen Theaterstücke bekannte Autor hat sich diesmal wieder einer authentischen Begebenheit, die sich vor über 100 Jahren so in Neusich abgespielt hat, gewidmet und versetzt die Theaterbesucher wieder in die gute alte Zeit um das Jahr 1900.
Die Theatergruppe Neuses amüsiert ihr Publikum seit über 33 Jahren mit pfiffigen Theateraufführungen, die allesamt die Zuschauer begeistern. Am Anfang spielte man noch Stücke aus Oberbayern, bis man bald merkte, dass diese Stücke nicht zur fränkischen Mentalität und schon gar nicht zur Lebensart im Frankenwald und im Flößerdorf passten. So fasste sich der gruppenangehörige Regisseur und Autor ein Herz, um selbst Stücke zu schreiben und diese rollengerecht für die in der Theatergruppe begeisterten Laienschauspieler umzusetzen.
Mit ihrem ganz eigenen Stil spielte sich die Theatergruppe in die Herzen der Zuschauer und hat eine große Fangemeinde die weit über Neuses und den Landkreis Kronach reicht.
Das Publikum, so sagt der Autor, sind Menschen wie wir, sie lieben die kräftige fränkische Muttersprache, sie lachen gerne, fühlen mit den Akteuren mit und manchmal fließen nicht nur vor Lachen die Tränen im Publikum, sondern auch vor Rührung und Anteilnahme, wenn es kurzfristig mal traurige Szenen gibt.
Schon 1986 ein großer Erfolg
Die Flößerkomödie "Die gepfändt Gaaß" ist 1986 aus der Feder von Hans Schrepfer entstanden und wurde damals mit großem Erfolg aufgeführt. Die Idee zum Spiel dieser wahren Begebenheit entstand aus einer Sammlung "Neusiche Gschichtla" des Dorfchronisten Georg Gäßlein. Das Stück spielt in der Blütezeit des Floßfachhandels und der Ziegenzucht in Neuses. In jener Zeit gab es kein Haus, in dem nicht mindestens eine Ziege oder mehr standen. Ein erfahrener Flößer verdiente damals mehr als ein Maurer. Trotzdem herrscht im Hause des arg trinkfreudigen Veitngörch, einem Vertreter der Flößerzunft, blanke Verzweiflung. Der Vater ist von seiner letzten Raas (Floßreise) den Main hinunter nach längerer Zeit noch nicht zurückgekehrt und ist schon seit zwei Wochen überfällig.
Seine Frau, die Veitnkull war noch nie so schlecht dran wie diesmal. Seit Wochen hat sie keinen Pfennig Geld mehr im Hause und sie weiß nicht mehr, wie sie die hungrigen Mäuler ihrer jüngsten Kinder Mari, Schoschla und Kuni, stopfen soll. Überall hat sie schon anschreiben lassen und den Kreditrahmen in den örtlichen Geschäften total überzogen. Nun will auch noch der Gerichtsvollzieher Geld von ihr, weil ihr "Alter" seine Steuerschulden wieder einmal nicht beglichen hat.
Einen Ausweg könnte vielleicht der Witwer Christoph Erhardt bieten? Der reiche Holzhändler und Sägewerksbesitzer in Neuses auch "Heiland der Welt" genannt, befindet sich nämlich nach langen Jahren der Ehelosigkeit wieder auf Freiersfüßen. Und die Veitnkull hat ja eine hübsche und heiratsfähige Tochter, die Mari. Christophs Sohn und seine Schwägerin Bärb, die seit dem Tod ihrer Schwester den Haushalt führt, ahnen allerdings nichts von den geheimen Wünschen und Sehnsüchten des Witwers Christoph Erhardt. Das soll sich rächen, denn dieser Umstand, wird bald zu schmerzlichen Verwicklungen führen.
Übrigens tauchen auch die Friesener Michl und Venanz in dem Theaterstück auf, aber warum? Das will der Autor noch nicht verraten, sondern das erfahren die Zuschauer des Theaters.
Der Schrepfers Hans ist schon jetzt stolz auf seine Theatergruppe. Auch diesmal präsentiert man einen neuen jungen Darsteller, den 16-jährigen Gymnasiasten Julius Kraus in der Rolle des Schoschla. Julius Kraus spielt schon in der Theatergruppe im Frankenwaldgymnasium mit und will nun seinen Beitrag zur Wahrung der Theatertradition in Neuses leisten.