Neuland für Gemeinden
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Donnerstag, 19. März 2015
Haushalt Kämmerer Ernst Steinlein stellte in der VG-Sitzung Epsas vor. Wer an dem Verfahren teilnimmt, könnte mehr Fördergelder von der EU bekommen.
von unserer Mitarbeiterin Petra Malbrich
Gräfenberg — Der Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Gräfenberg hat die nicht leichte Aufgabe, trotz geringerer Einnahmen mehr Personalkosten und auch mehr Aufgaben schultern zu müssen. Dafür will er sich auf kommunales Neuland begeben: Man hofft auf das europäische Förderprogramm Epsas.
Vermögen muss gelistet werden
Was Sepa für die Banken ist, soll Epsas für die Kommunen werden. Diese "European Public Sector Accounting Standards" definieren die interkommunale Zusammenarbeit und betreffen die Vermögensbuchführung. In den Gemeinden ist das noch Neuland, wobei die Förderung bis zu 60 Prozent beträgt.
"Deutschland ist das einzige EU-Land, das sich noch querstellt", berichtete Carmen Stumpf (FWG) den Mitgliedern in der VG-Sitzung aus erster Hand.
"Wir müssen eine Vermögensbuchhaltung aufbauen", sagte Kämmerer Ernst Steinlein. Teure Zusatzaufgaben und damit verbundene Kosten wären die Folge, doch eine zeitnahe interkommunale Zusammenarbeit werde gefördert.
Früher oder später werde es ohnehin zur Pflicht, das sei bei einem Treffen der Kämmerer des Landkreises schon angesprochen worden. Etliche Kommunen seien dafür. Daher schlug auch Steinlein vor, einen Grundsatzbeschluss zu fassen, damit man sich den Weg und somit mögliche finanzielle Vorteile nicht verbaue.
Viele Vorteile
Ob Immobilien, Grundstücke oder bewegliche Vermögenswerte wie eine Bohrmaschine müssen laut Kämmerer aufgelistet werden. Epsas betreffe ausschließlich die Anlagenbuchhaltung, betonte Stumpf. Kommunen, die bereits jetzt Interesse zeigten, dieses Thema anzugehen, könnten von vielen Vorteilen profitieren.
Zum einen könnten die Gemeinden koordiniert in einem machbaren Zeitplan diese Erfassung angehen, bevor sie zum Muss wird. "Dann findet man keinen Berater oder einen Gutachter, der alte Gebäude schätzt oder eine Software", sagt Stumpf. Vor allem sei es eine günstige Zeit, es in eigener Hoheit umzusetzen.
"Wir bekommen die Unterstützung auf dem Silbertablett serviert", stimmte auch VG-Vorsitzender Hans-Jürgen Nekolla (SPD) ein. Die Notwendigkeit, das Vermögen wie eine Art Inventur aufzulisten, wurde schon vorher bei der Feststellung der Jahresrechnungen 2012 und 2013 erkennbar.
Dass Bestandsverzeichnisse nachgereicht werden müssen, waren die Anmerkungen des Prüfungsausschusses der VG. Abgesehen davon: "Wir sind schwer beeindruckt und können eine sehr ordentliche und sehr gute Buchführung bescheinigen", lobte Carmen Stumpf vom Prüfungsausschuss.
"Aus Ihrem Mund ist das fast wie ein Ritterschlag", freute sich Nekolla.