Das Mitwitzer Gremium beschloss, ein Planungsbüro zu beauftragen, um die Kosten für die Sanierung des Hauses zu ermitteln. Fördermittel zur Finanzierung sind bereits beantragt.
Gleich zwei Redner konnten an der letzten Mitwitzer Gemeinderatssitzung das Gremium von sich und ihrer Sache überzeugen. Einmal wird von der Montessori-Schule eine Teilfläche nahe Breitensee angepachtet und zum Zweiten soll Mitwitz in Kürze dem "Kommunalen Energieeffizienznetzwerk Oberfranken II" angehören. Eine lange Diskussion entspann sich auch um die weitere Nutzung des Zapfenhauses.
Mikwe soll erhalten werden
Elf Punkte hatten es auf die Tagesordnung geschafft und nicht alle konnte Bürgermeister Hans-Peter Laschka (CSU) nach kurzer Zeit abhaken. Gerade die Diskussion um das Zapfenhaus wurde teilweise sehr emotional und kontrovers geführt. So fiel am Ende zwar kein einstimmiger, aber ein mehrheitlicher Beschluss. In der Zusammenfassung hörte sich das so an: "Entweder wir sanieren das Zapfenhaus und erhalten auch die Mikwe, oder wir sanieren nicht, sondern suchen eine kostengünstigere Lösung mit Zweckbau über dem Erdgeschoss oder einem frostsicheren Schutzbau über der Mikwe mit Vorraum."
Kulturgut und Schmuckstück
Am Ende entschied man sich aber doch für eine grundsätzliche Sanierung. Jetzt werde ein Planungsbüro gesucht, um die Kosten zu ermitteln und nach Zusage der Kostenübernahme durch die Förderoffensive Nordostbayern (FONOB) könne man damit beginnen, das Objekt instandzusetzen. Ob man auch aussteigen könne, falls die Kosten explodieren sollten, war die Frage von Gemeinderat Martin Heidenbluth (FWG).
Das könne man tun, versicherte der Bürgermeister, "aber die Planungskosten müssen wir dann trotzdem tragen." Und während Altlandrat Heinz Köhler eine flammende Rede für den Erhalt des Zapfenhauses und der dazugehörenden jüdischen Mikwe hielt, war Gerd Hempfling (CSU) davon nicht so sehr begeistert: "Mikwe ja, Zapfenhaus nein."
Dagegen hielt Heinz Köhler mit einem eindrucksvollen Zukunftsbild: "Es passt in die Entwicklungsstrategie von Mitwitz, ist ein Alleinstellungsmerkmal, Kulturgut und ein Schmuckstück. Außerdem wertet es das ,Grüne Tal' und damit seine Umgebung auf. Das ist eine einmalige Chance, die wir nutzen müssen. Die Fördersituation wird nie mehr so günstig wie jetzt."
Imkerwerkstatt
Und so soll es mal aussehen, das restaurierte Zapfenhaus: Die Imkerschule Oberfranken will eine Imkerwerkstatt installieren. Im Mittelteil im Untergeschoss und im Erdgeschoss soll die Mikwe und ein Raum für die Dokumentation über das jüdische Leben in Mitwitz untergebracht werden. Der Außenbereich wird ebenfalls von den Imkern genutzt. Auch die Finanzierung dröselte Köhler auf: "Die Gemeinde saniert das Gebäude mit 90-prozentiger Förderung. Die Mittel sind bereits beantragt. Diese Chance müssen wir bis 2021 unbedingt wahrnehmen. Die Einrichtung wird mit 60 Prozent von Leader bezuschusst in der Größenordnung von 200 000 Euro plus Mittel aus der Oberfrankenstiftung. Der Hausmeister sollte vom Wasserschloss oder vom Bauhof gestellt werden. Betriebskosten werden von Bezirk und Landkreis geteilt." In diesem Zusammenhang erinnerte Gemeinderat Martin Heidenbluth auch an die "nicht förderfähigen Kosten", die von der Gemeinde bezahlt werden müssten.
Ein "Erlebnispädagogisches Waldstück" mit Waldwerkstatt möchte die Montessori-Schule erschaffen - und das auf einer Teilfläche nahe Breitensee. Dazu will sie das Gelände von der Gemeinde Mitwitz pachten. Pädagogischer Direktor Mathias Schmitt erläuterte die geplanten Maßnahmen.