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Neues Konzept hat sich schon bewährt


Autor: Christian Licha

Rentweinsdorf, Dienstag, 09. Juli 2019

Der Großbrand in Knetzgau zeigte, dass Zusammenarbeit der Feuerwehren nötig ist. Das wurde erkannt und wird forciert.
Kreisbrandrat Ralf Dressel (rechts) informierte die Kommandanten aus dem ganzen Landkreis Haßberge über wichtige Feuerwehrthemen.


Einen Zuwachs von 222 Mitgliedern im Vergleich zum Vorjahr konnte der Kreisbrandrat Ralf Dressel (Königsberg) beim Kreisfeuerwehrtag in Rentweinsdorf vermelden. Momentan sind 4662 Feuerwehrmänner und -frauen in insgesamt 167 Feuerwehren und Löschgruppen im Landkreis organisiert. Ebenfalls stark vertreten ist der Nachwuchs mit 636 Jugendlichen und 168 Kindern in den Jugend- beziehungsweise Kinderfeuerwehren.

Stolz zeigte sich Dressel, dass seit Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2011 für die Städte und Gemeinden im Landkreis 60 Einsatzfahrzeuge der verschiedensten Ausführungen neu angeschafft werden konnten. Hierfür flossen staatliche Zuschüsse in Höhe von drei Millionen Euro und weitere 500 000 Euro für die Gerätehäuser und Stellplätze. Aktuell stehen zwölf weitere Feuerwehrautos zur Beschaffung an.

Neues Konzept

Zusätzlich sind sechs TLF 3000 im Rahmen des Tanklöschfahrzeugkonzepts in Planung, die der Landkreis mit je 80 000 Euro fördert. Im Juni wurde das Konzept einstimmig vom Kreisausschuss genehmigt. Die Umsetzung ist im Zeitraum 2020 bis 2030 geplant. Die neuen Tanklöschfahrzeuge sollen dann an verschiedenen Standorten im Landkreis stationiert werden.

Als Grundaussattung werden diese Mercedes-Fahrzeuge einen Allradantrieb und einen Tank mit mindestens 3000 Litern Wasser haben sowie einen Pump- und Rollbetrieb und eine Truppbesatzung ermöglichen. Als Sonderausstattung sind unter anderem Wasserwerfer, Düsenschläuche und Lichtmäste mit Stromerzeuger angedacht.

Die Feuerwehren auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen und zu halten ist erklärtes Ziel von Dressel. Auch die Ausbildung auf Gemeinde- und Landkreisebene sei eine absolute Notwendigkeit, bei der Fach-Kreisbrandinspektor Ralf-Peter Schenk eine hervorragende Arbeit leiste, wie Dressel lobte.

"Nach Gefühlslage könnte ungefähr ab 2021 bis 2023 die Digitalfunk-Alarmierung laufen", teilte der Kreisbrandrat mit und verdeutlichte, dass die rund 180 Sirenen im Landkreis aber auf jeden Fall erhalten bleiben. Diese werden dann auch digital betrieben und haben nach wie vor für die Warnung der Bevölkerung einen wichtigen Stellenwert. Grundvoraussetzung für die sogenannte Tetra-Alarmierung in ganz Bayern sei jedoch, dass natürlich auch die Integrierten Leiststellen (ILS) digital ertüchtigt werden, sagte er.

Der Kreisbrandinspektor Peter Pfaff (Zeil) überreichte an die Kreisbrandmeister, die für die Dispogruppen "Wasserförderung" zuständig sind, neue Einsatzwesten. "Mit dem Großbrand in Knetzgau hat es sich bewiesen, dass die unterstützende Wasserförderung hervorragend funktioniert", zeigte sich Pfaff stolz auf auf die Sondereinheiten, von denen es in jedem Inspektionsbezirk eine gibt. Bei Großschadenslagen unterstützen diese in jeweils einem anderen Inspektionsbezirk, damit sich die Kräfte vor Ort voll auf die Brandbekämpfung konzentrieren können und die weitere Einsatzbereitschaft gewährleistet ist.

Vor den rund 200 Kommandanten und ihren Stellvertretern sprach auch Landrat Wilhelm Schneider im Rentweinsdorfer Marktsaal seinen Dank den freiwilligen Helfern aus: "Ohne den Sachverstand und die ehrenamtliche Arbeit unserer Feuerwehren könnte der Brandschutz in unserem Landkreis nicht flächendeckend sichergestellt werden." Großartig fand es Schneider, dass zahlreiche Feuerwehren und Gemeinden die Jugendarbeit mit Gründung von Kinderfeuerwehren auf eine neue Basis stellen und hob hervor, dass Kreisbrandrat Ralf Dressel zielführend reagiert habe und die Kinderfeuerwehren in die Jugendarbeit der Kreisbrandinspektion und des Kreisfeuerwehrverbandes integriert habe.

Bekräftigung

Auch die Rentweinsdorfer Feuerwehr baut für die Zukunft mit einer Kinderfeuerwehr vor, wie der Bürgermeister Willi Sendel-beck lobend erwähnte. "Wir stehen zu unserer Feuerwehr", bekannte das Gemeindeoberhaupt und teilte mit, dass man gerade in Grundstücksverhandlungen stehe, um den Bau eines neuen Gerätehauses realisieren zu können. Danach werde auch ein neues Einsatzfahrzeug die Arbeit der Floriansjünger erleichtern, sagte Sendelbeck.

Für ihre besonderen Verdienste wurden die ehemaligen Kreisbrandmeister Bertram Reuß und Alfred Hauck auf Vorschlag des Kreisbrandrates und der Kreisbranddirektion zu Ehrenkreisbrandmeistern ernannt. Das bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold des Landesfeuerwehrverbandes erhielten der Kreisbrandinspektor Peter Pfaff und der Ehrenkreisbrandmeister Lothar Ulmann.

Hilfe für Rumänien

Der Ehrenkreisbrandinspektor Reiner Schuster (Haßfurt), der die Rumänienhilfe des Lions-Clubs Haßberge unterstützt, wandte sich mit einem besonderen Anliegen an die Versammlung. Vor kurzem war der Bürgermeister des 3000-Einwohner-Dorfes Botiza aus der Region Maramures im Norden Rumäniens in Haßfurt zu Gast und berichtete unter anderem, dass die sehr alte Tragkraftspritze (TS) der dortigen Feuerwehr kaputt gegangen und somit die Brandbekämpfung zurzeit nicht gewährleistet sei. Auf Schusters Frage an die Anwesenden, ob in einer Wehr noch eine nicht mehr benötigte TS zur Verfügung stehe, sagten Bürgermeister Jürgen Hennemann im Namen der Eberner Feuerwehr und die Feuerwehr Eltmann spontan ihre Hilfe zu. Die in den beiden Orten nicht benötigten Pumpen sollen laut Schuster von einem Helferteam wieder einsatzfähig gemacht und dann der Feuerwehr Botiza gespendet werden.