Druckartikel: Neuer Chef kommt aus eigenen Reihen

Neuer Chef kommt aus eigenen Reihen


Autor: Mario Deller

Bad Staffelstein, Donnerstag, 21. Februar 2019

In der Banzer Kutschenhalle wurde der langjähriger Leiter Hans Vetter verabschiedet und Nachfolger Harald Weber vorgestellt.
Ministerialdirigent Walter Christl (Mitte) spricht dem langjährigen Amtsleiter Hans Vetter (links) Anerkennung für die geleistete Arbeit aus und wünscht dessen Nachfolger Harald Weber viel Erfolg. Foto: Mario Deller


Menschlich, sachkundig, ein geschätzter Vertreter seines Berufsstandes - das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg ist ohne Hans Vetter kaum vorstellbar. Und doch war es nun an der Zeit, Ade zu sagen, denn der langjährige Amtsleiter trat im September vorigen Jahres den Ruhestand an. Mit einem Feierstunde in der Kutschenhalle wurde Vetter ein gebührender Abschied zuteil. Zugleich wurde sein Nachfolger, der offiziell seit Februar im Amt befindliche Harald Weber im Beisein zahlreicher Ehrengäste vorgestellt.

Annähernd drei Jahrzehnte leitete Hans Vetter als Behördenleiter die Geschicke des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) mit Außenstellen in Bad Staffelstein und Lichtenfels sowie fünf Forstrevieren. Ministerialdirigent Walter Christl wies auf das hohe Engagement Vetters schon in dessen beruflichen Anfängen hin. Im Herbst 1989, als gerade einmal 35-Jähriger wurde Vetter dann zum Amtsleiter des AELF Coburg bestellt - und schien seine Sache gleich auf Anhieb gut zu machen angesichts der von Christl zitierten lobende Worte des damaligen Regierungspräsidenten Haniel im Jahr 1990: "Alles was er (Vetter, Anm. d. Red.) anpackt, hat Hand und Fuß."

Warme Worte und Präsente

Weitere Ehrengäste traten ans Mikro, dankten Vetter mit Worten, dann mit Präsenten für dessen langjährige Verdienste im AELF Coburg, darunter der Coburger BBV-Kreisobmann Martin Flohrschütz, Personalratsvorsitzende Christine Reininger und Rudi Steuer als Bezirksvorsitzender des Verbandes landwirtschaftlicher Ausbilder und Meister in Oberfranken. Auch Landrat Christian Meißner dankte Hans Vetter für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Gleichzeitig wurde die Veranstaltung zum Anlass genommen, Vetters Nachfolger auf der Position des Amtsleiters offiziell vorstellen. Seit Anfang Februar steht Harald Weber dem Amt vor. Ministerialdirigent Christl skizzierte in seinen Ausführungen den Lebensweg des 58-Jährigen, der in Hof geboren wurde und heute im Bad Rodacher Stadtteil Rudelsdorf lebt. Weber absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaft an der TU München-Weihenstephan, begann schließlich 1988 am damaligen Amt für Landwirtschaft und Gartenbau in Bamberg. 1991 wechselte Weber dann ans Amt in Coburg. Unter anderem ging Christl auf Webers Kompetenz im Bereich digitale Medien ein. Der neue Leiter habe dem Amt in diesem Zusammenhang schon bisher als EDV-Beauftragter vielfach Nutzen gebracht.

Personalratsvorsitzende Reininger verglich das Miteinander der am AELF Coburg tätigen Männer und Frauen mit einem Orchester und blickt zuversichtlich in die Zukunft: "Wichtig ist, dass die Musik stimmt. Über den neuen Dirigenten sind wir sehr froh." Einen besseren Nachfolger als Harald Weber hätte man sich gar nicht vorstellen können, meinte auch Landrat Meißner: "Wir dürfen uns über Kontinuität freuen."

Der Coburger Kreisobmann Flohrschütz meinte augenzwinkernd, dass 1991 mit Weber einst "ostoberfränkischer Charme" ins Amt eingezogen sei, auch dessen spitzbübische Art komme gut an.

In seiner emotionalen, abschließend mit langem Applaus bedachten Abschiedsrede dankte Hans Vetter allen Mitarbeitern, Behörden, Verbänden für das gute Miteinander - und ganz besonders seiner Gattin Doris für deren Verständnis, "wenn mal wieder drei Abendveranstaltungen hintereinander stattfanden oder wenn ich mal mit dem Kopf ganz woanders war". Dass Vetter, der gar nicht den Eindruck eines Ruheständlers erweckt, nach wie vor die Entwicklung der Landwirtschaft am Herzen liegt, war seinen Worten unschwer zu entnehmen: "Ohne Berufsnachwuchs wäre unsere Landwirtschaft eine auslaufende Branche", unterstrich er beispielsweise, wie wichtig gute Arbeitsbedingungen und die Attraktivität des landwirtschaftlichen Berufsbildes seien.

Dann trat sein Nachfolger Harald Weber ans Mikro - und räumte ehrlich ein: "Hans, du hast so große Spuren hinterlassen - darin kann ich ja fast schwimmen." Auch Weber betonte die Bedeutung der Wertschätzung für den bäuerlichen Beruf. "Alle sind hier gefordert. Wir brauchen Rückhalt in der Gesellschaft und gemeinsame Ansätze", stieß er ins gleiche Horn und hielt demonstrativ ein Blühwiesen-Samentütchen zur Aktion "Lassen Sie es blühen" der bayerischen Landwirtschaft in die Höhe. Neue Düngeverordnung, Borkenkäfer, Volksbegehren - dass genügend Hürden und Aufgaben zu bewältigen sind, ist auch dem neuen Amtsleiter bewusst. Moderne Forstwirtschaft nach dem Prinzip "Wald schützen und nutzen", Ernährungsbildung, Lebensmittelverschwendung sind weitere Facetten, mit denen sich Harald Weber auch als Amtsleiter zu befassen hat.

Nicht unerwähnt bleiben soll die gelungene musikalische Umrahmung durch Sängerin Vera Schamberger und Bojana Blohmann am E-Piano.