Neue Zufahrt zur Datenautobahn
Autor: Matthias Einwag
Bad Staffelstein, Mittwoch, 21. Januar 2015
Planung Der Auf- und Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen zur schnellen Internetversorgung hat in Bayern Priorität. Der Staffelsteiner Stadtrat beschloss nun, die Datenleitungen im Stadtgebiet so zu verbessern, dass sie zukunftsfähig sind.
von unserem Redaktionsmitglied
Matthias Einwag
Bad Staffelstein — Einstimmig beschloss der Stadtrat am Dienstagabend, den weiteren Ausbau des Hochgeschwindigkeitnetzes voranzutreiben. Während sieben Stadtteile und weite Teile des Stadtkerns bereits einen guten Standard besitzen, warten Bürger und Gewerbetreibende anderer Orte noch auf einen Zugang zum schnellen Internet. "Nun soll der Rest - die noch ausstehenden Stadtteile und Teile der Kernstadt erfasst werden", sagte Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU).
Der Stadtrat votierte einstimmig dafür, das Erschließungsgebiet für den Netzausbau entsprechend einer Empfehlung des Bayerischen Breitbandzentrums auszuweiten. Ziel ist es, für die Haushalte im Erschließungsgebiet eine zeitgemäße Internetversorgung mit Bandbreiten von mindestens 30 Megabit pro Sekunde zu erreichen.
Das ist gerade in ländlichen Gegenden schwierig, weil die Provider stets einen hohen wirtschaftlichen Erfolg anstreben, was in Ballungsgebieten erreichbar ist.
Förderprogramm des Freistaats
Um eine weiter fortschreitende digitale Spaltung zu verhindern, hat die bayerische Staatsregierung 2012 ein umfassendes Förderprogramm zum Aufbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen in Bayern aufgelegt, das mit rund 1,5 Milliarden Euro staatlicher Fördermitteln eines der größten Förderprogramme ist, die es jemals im Freistaat gegeben hat.
Wie Siegbert Reuther vom beauftragten Planungsbüro "NetConsulting" erklärte, werde der Ausbau mit Breitbandkabel im neu hinzu kommenden Erschließungsgebiet die Stadt Bad Staffelstein wohl etwas mehr als eine Million Euro kosten. Über das staatliche Förderprogramm erhalte die Stadt rund 870 000 Euro an Zuschüssen.
Der Fördersatz liege somit bei etwa 90 Prozent.
Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) sagte, dass zunächst einmal das genaue Fördergebiet festgelegt werden müsse. Ein Masterplan fürs Stadtgebiet werde entstehen, in dem vermerkt sei, wo die Leerrohre, sogenannte Speed-pipes, verlegt werden.
Vorplanung erstellt
Siegbert Reuther hatte bereits vorgearbeitet und einen Plan mitgebracht, der aus seiner Sicht sinnvoll ist. Auf diesem Plan (siehe Grafik oben) hatte er eingezeichnet, wo im Stadtgebiet schon jetzt eine gute bis sehr gute Versorgung besteht und wo - auch aus wirtschaftlichen Überlegungen - die Grenzen des Erschließungsgebiets gezogen werden sollten.
Auswahl des Providers
Wenn der Masterplan erstellt und vom Stadtrat angenommen sein wird, folgt das Auswahlverfahren, über das der beste Anbieter gefunden werden soll. Der Gewinner des Auswahlverfahrens soll in Mai feststehen.
Nach Ansicht von Siegbert Reuther gebe es keine Alternative zum Ausbau mit Glasfaserkabel. "Schnelles Internet ist heute keine Frage des Bedarfs, sondern gehört zur Grundversorgung", sagte der Planer.
Eine spürbare Verbesserung ist somit für die Bewohner von Hausen, Neubanz, Unnersdorf, Neuhof, Nedensdorf, Wiesen, Unterzettlitz, Krögelhof und Schönbrunn sowie für die Randbereiche der Kernstadt in greifbare Nähe gerückt.
Beim Bau und Ausbau der Datenautobahn wird versucht, Synergieeffekte zu nutzen, also bereits bestehende Trassen einzubeziehen - etwa jene der SÜC (Städtischen Werke Überlandwerke Coburg) von Bad Staffelstein durch den Lautergrund.
Klares Ziel des Stadtrates ist es, eine nahezu flächendeckende 30 MBit/s-Versorgung (Downstream) im gesamten Stadtgebiet zu erreichen. Wann genau das Projekt verwirklicht sein wird, hängt aber nicht allein von der Stadtverwaltung ab. Wesentlich wird sein, welche Konditionen mit dem Provider ausgehandelt werden können - und wie schnell der Anbieter die Pläne in die Realität umsetzen wird. Weil hier aber wirtschaftliche Interessen im Spiel sind ist zu erwarten, dass die Umsetzung zügig erfolgen wird.