Neue Tauschbörse: Saatgut teilen
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Donnerstag, 12. März 2020
"Nimm, gib, tausch wie es gerade passt" - So lautet der Aufruf auf der neuen Saatgutkiste in der Hauptstraße. Die Parents for Future bieten dieses Angebot an. Organisatorin Astrid Holzammer: Das ist besser als Hybrid.
bernhard Panzer Es ist das Prinzip Bücherschrank. Dort können Bürger sich Bücher entnehmen und, wenn sie wollen, auch selber welche mitbringen. Die Sachen also tauschen. Genauso soll das jetzt mit Saatgut funktionieren.
Probeweise haben die Parents for Future eine Kiste mit vielen Tütchen voller Pflanzensamen im Innenhof zwischen Naturtextilien Rudert und Tabakwaren Probst in der Hauptstraße aufgestellt. Wenn das Angebot gut angenommen wird, soll eine zweite Kiste folgen. Die Organisatorin Astrid Holzammer hat auch schon einen Standort im Blick, den sie aber noch mit der Stadt absprechen möchte.
Tauschbörse auf der Messe
Auf die Idee ist die 51-jährige Herzogenauracherin gekommen, als sie auf einer Messe eine Saatgut-Tauschbörse besuchte. "Meine Tomaten sind im letzten Jahr nichts geworden", sagte sie. Da habe sie sich auf der Biofach umgeschaut. Inzwischen hat sie viele Sämereien besorgt, auch vom Nürnberger Stadtgarten, den sie sehr schätzt. Auch von privat wurde Saatgut zur Verfügung gestellt. "Es sind auch alte Sorten dabei", sagt sie. Und selber gezüchtete Sachen.
Rund 200 Tütchen
Das was in der Herzogenauracher Saatgut-Kiste zu bekommen ist, unterscheide sich deutlich von den Hybrid-Samen, die man für gewöhnlich in den Supermärkten bekomme. "Nach einem Jahr verlieren diese ihre Eigenschaften", sagt Astrid Holzammer. Nachzüchten lohne sich da nicht. "Also mir macht das keine Freude", sagt sie. Und unwirtschaftlich wäre das obendrein auch noch. Und sie hat noch ein wesentliches Argument für die Samen aus der Kiste: "Das schmeckt auch viel besser als die Hybriden."
Von Koriander bis Zierlauch, von Ringelblume bis zur Stangenbohne, von Färberwaid bis Haferwurzel reicht das Sortiment. Auch die exotische Inkagurke findet sich in der Tauschkiste. Rund 200 Tütchen hat sie gesammelt, berichtet die Parents-Aktivistin. Aber das würden sicher noch mehr werden.
Wer also bei seiner eigenen Aussaat noch Samen übrig hat und sich für neue, andere Sorten interessiert, sei herzlich willkommen, sich an der Tauschkiste zu bedienen und sie vor allem gern auch zu bestücken.