Neue Runde auf Rückerts Spuren
Autor: Eckehard Kiesewetter
Ebern, Mittwoch, 11. März 2020
Die Stadt Ebern, neuerdings Mitglied der "Straße der deutschen Sprache" hat ihren Anlagenring zu einem Rundweg für Interessenten am Werk und Leben des großen Dichters und Orientalisten gemacht. Wichtige Werke entstanden in Ebern.
Eckehard Kiesewetter Syrisch oder afghanisch wird in Ebern nicht erst gesprochen, seit Asylbewerber in der Stadt eine vorübergehende Heimat gefunden haben. Texte in diesen und weiteren über 40 Fremdsprachen las und übersetzte bereits vor 200 Jahren der junge Friedrich Rückert. Zu Ehren des philologischen Genies zweigt die Touristenroute "Straße der deutschen Sprache" neuerdings in die Haßberge ab und ihm zu Ehren hat die Stadt Ebern jetzt einen "Rückert-Rundgang" durch den Anlagenring erstellt mit Schau- und Informationstafeln sowie Lesepulten, die den berühmten Mann und seinen Bezug zu Ebern vorstellen.
So entstand ein unterhaltsamer Zugang zu einem großen Sohn der Stadt, wie Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) bei der Eröffnung am Donnerstag sagte und eine Ergänzung zu bereits bestehenden touristischen Angeboten in der Stadt. Eine Broschüre, die in wenigen Tagen im Tourismusbüro zu haben ist (Auflage 2000 Stück), begleitet Besucher zu zehn Stationen, die Rückert nicht verherrlichen, sondern im Gegenteil sehr menschlich vorstellen.
Tourist-Fachkraft Helen Zwinkmann stellte das 30 Seiten starke Druckwerk vor, das eine Fülle von Informationen enthält - über Rückert, Kultur, Geschichte und Denkmäler in der Stadt, auch zu Gaststätten oder den öffentlichen Toiletten. Damit könne man Ebern auch ohne gebuchte Stadtführung und außerhalb der historischen Stadtmauer auf einem mehrstündigen Rundgang erkunden.
Susanne Volkheimer, Geschäftsführerin von Haßberge Tourismus, wies auf die wachsende Bedeutung solcher Angebote für den Fremdenverkehr hin, da der Landkreis zum Verkehrsgroßraum Nürnberg gehört und demnächst womöglich ein Burgenexpress eingesetzt werde. Von derartigen Anreizen zum Verweilen werde obendrein die Gastronomie profitieren.
Die Art, wie Kultur und Geschichte hier öffentlich vermittelt werden, das Konzept und die Gestaltung lobte Kreisheimatpfleger Günter Lipp, der beratend mitwirkte.
Auf Rückerts Spuren
"Hühnenhaft mit mächtigem Haupt voll langer Haare" wird Rückert von Zeitgenossen beschrieben. Und ein ganz schöner Don Juan muss er gewesen sein. Dies wieder weiß Karl-Heinz Krebs, früherer Studiendirektor am Eberner Gymnasium. Er hat über den Namensgeber der Schule geforscht und dem berühmten Eberner zu dessen 150. Todestag einen augenzwinkernden Brief gewidmet. Dieser wurde jetzt zur Textvorlage für das Begleitheft.