Mehr Wärme soll künftig von der Biogasanlage in Simmersdorf nach Mühlhausen fließen. Die vorhandene Leitung sei jedoch "komplett ausgelastet", erklärt Gerhard Kreß, der Vorsitzende der Bioenergiegenossenschaft Mühlhausen. Daher muss eine neue Nahwärmeleitung gelegt werden, die unter anderem auch durch gemeindliche Flächen führt. In der Sitzung des Marktgemeinderats wurde dazu die Genehmigung erteilt.
Die neue Leitung soll von der Biogasanlage zum Heizhaus in Mühlhausen führen. Auf der etwa 800 Meter langen Trasse muss unter anderem der Bachlauf des Albachs unterquert werden. Die beiden vorhandenen Leitungen sollen nach Fertigstellung als Ableitung genutzt werden.
"Die Biogasanlage ist unsere Hauptwärmequelle", erklärt Gerhard Kreß. In der kalten Jahreszeit reiche die Wärme aus Simmersdorf jedoch nicht aus. Dann werde Hackschnitzelmasse zugeschürt. Für Notfälle, beispielsweise bei Reparaturen oder extremen Minusgraden gebe es einen Ölheizkessel. In zwei Pufferspeichern könne die Bioenergie über 80 000 Liter vorhalten.
"Mit der neuen Leitung erhöhen wir unsere Kapazität", sagt Kreß. Die größere Wärmeleistung der Biogasanlage solle genutzt werden, betont Bürgermeister Klaus Faatz. Die neue Nahwärmeleitung, ein Rohr von etwa 22 Zentimetern Durchmesser, werde in die gleiche Trasse wie die Stromleitung der Biogasanlage verlegt. Die Biogasanlage erzeugt in der Hauptsache Strom.
Werner Friedrich, der Anlagenbetreiber, steige auf einen "Flex-Tarif" um und liefere daher eine größere Wärmeleistung. Die Abwärme, die nach Mühlhausen fließt, ist das Nebenprodukt der Stromerzeugung. Die eigens zu diesem Zweck gegründete Bioenergiegenossenschaft versorgt damit 119 Hausanschlüsse in Mühlhausen. Die Kommune selbst hat ihren Kindergarten, das Rathaus und das ehemalige Lehrerwohnhaus angeschlossen.