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Neue Landärzte braucht der Landkreis


Autor: Redaktion

Forchheim, Mittwoch, 07. Oktober 2020

Landrat Hermann Ulm, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz ist, und dessen Geschäftsführer Sven Oelkers haben für den Forchheim als Standort geworben, d...
Thomas Kühlein (erste Reihe v. li.), Hermann Ulm, Jürgen Gschossmann und Sven Oelkers mit den Teilnehmern und Betreuern der "BeLA-SummerSchool"  Foto: Klinikum


Landrat Hermann Ulm, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz ist, und dessen Geschäftsführer Sven Oelkers haben für den Forchheim als Standort geworben, denn fast zwei Drittel (64 Prozent) der 89 Hausärzte im Landkreis sind 50 Jahre oder älter. Aus diesem Grund fand an den beiden Standorten der Klinik, Forchheim und Ebermannstadt, an zwei Tagen die "BeLA-Summer-School" statt - inklusive Klettern in der Fränkischen Schweiz sowie einer Übernachtung auf Burg Feuerstein.

BeLa steht für Beste Landpartie

Das Angebot richtete sich an Studierende der Humanmedizin, die im "Beste Landpartie"-Programm des bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege gefördert werden. Dabei verpflichten sich die angehenden Ärzte zur Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in der ländlichen Region, in der sie praktische Jahr geleistet haben.

Der Direktor des allgemeinmedizinischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangen, Professor Thomas Kühlein, erläuterte: "Wir sehen in der Hausarztmedizin die Tendenz, sich in Gemeinschaftspraxen zusammenzutun und die Arbeitsteilung - zwischen Haus- und Facharzt, auch zwischen Arzt und medizinischem Fachangestellten - effizienter zu gestalten.

Aktuell passiert eine Menge, um dem Landarztmangel zu begegnen. Dazu gehört das "Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin", für das die Erlanger im Verbund mit den anderen allgemeinmedizinischen Lehrstühlen bayernweit das organisierende Institut sind. Das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz öffnete als erstes der vier akademischen Lehrkrankenhäuser in Nordbayern den Studenten die Tür, um Erfahrungen zu sammeln und vielleicht ihre Mentoren fürs praktische Jahr kennenzulernen.

Ulm hob die Vorzüge des Landkreises hervor: Einerseits profitiere dieser von global agierenden Arbeitgebern wie Siemens Heathineers, der guten Verkehrsanbindung sowie der Nähe zu Erlangen und Bamberg. Andererseits biete die Fränkische Schweiz mit ihren hervorragenden Gasthäusern eine Mischung aus Landschaft und Ursprünglichkeit, die viel Raum zur Selbstverwirklichung lasse.

Oelkers zeigte die Vorteile des regionalen Verbunds auf, der die Organisation während der fünfjährigen allgemeinmedizinischen Weiterbildung übernimmt. Diese besteht aus Stationen, die teils in den beiden Krankenhäusern, teils bei niedergelassenen Ärzten absolviert werden. Er betonte die Bandbreite der Zusatzqualifikationen der 23 teilnehmenden Hausärzte: von der Phlebologie und Psychotherapie über Sportmedizin bis zur Notfallmedizin. Außerdem würden sich die Praxen in der Regel bei den Allgemeinmedizinern bewerben - nicht andersherum.

Wie am Frühstücksbuffet könne sich der Arzt in Weiterbildung während seiner Stationen im Klinikum die Bereiche herauspicken, die er vertiefen möchte. "Das Krankenhaus bietet Ihnen das gesamte Spektrum an medizinischen Herausforderungen, die Sie später in der Hausarztpraxis kennenlernen: Geriatrie und Kardiologie in Ebermannstadt. Innere Medizin, Chirurgie und Intensivmedizin in Forchheim. Sie werden mit offenen Armen empfangen - zuerst in der Klinik, dann in der Praxis", versprach Oelkers. red