Neue Jobs dank alter Kleider
Autor: Redaktion
Höchstadt a. d. Aisch, Sonntag, 11. Oktober 2020
Um künftig mehr Menschen mit Beeinträchtigungen eine berufliche Perspektive bieten zu können, arbeiten die Laufer Mühle und das Rote Kreuz Erlangen-Höchstadt zusammen.
Um mehr Jobs für Langzeitarbeitslose sowie psychisch oder suchtkranke Menschen zu schaffen und sie für den zweiten und sogar ersten Arbeitsmarkt fit zu machen, arbeiten das Rote Kreuz Erlangen- Höchstadt und die Sozialen Betriebe Laufer Mühle ab sofort eng zusammen. "Wir wollen die Beschäftigungs- und Arbeitsplätze für hilfsbedürftige Menschen der Region weiter ausbauen", erklärt Beate Ulonska, Geschäftsführerin des Roten Kreuzes.
Ab sofort gehen die beiden Wohlfahrtsorganisationen deshalb bei der Gebrauchtkleidersammlung, -sortierung und -verwertung gemeinsame Wege. Über den Landkreis stehen 120 Altkleidercontainer des Roten Kreuzes und 180 Behälter der Laufer Mühle, die nun regelmäßig zusammen angefahren und geleert werden. "Durch diese Zusammenarbeit können wir noch mehr Menschen, die entweder langzeitarbeitslos, psychisch- oder suchtkrank sind, sinnvolle Beschäftigungs- und Qualifizierungsstrukturen anbieten. Somit schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass neue, zusätzliche Arbeitsplätze entstehen", schätzt Michael Thiem, Geschäftsführer der Laufer- Mühlen-Betriebe.
Aktuell sind über 20 Personen aus der Region, die bisher auf dem ersten Arbeitsmarkt noch nicht Fuß fassen konnten, in dieses Projekt eingebunden. Schrittweise werden sie dort für eine Festanstellung fit gemacht. Die Tätigkeiten in diesem Projekt sind vielfältig: Da müssen die Container geleert, die "Fehleinwürfe" aussortiert, die Textilien nach Größe, Stoffarten, Geschlecht und weiteren Kategorien begutachtet, sortiert und schließlich für den Verkauf in den Sozialkaufhäusern ausgepreist werden, erklärt Thiem: "Aus den Verkaufserlösen können wir schließlich die Arbeitsplätze finanzieren."
Gutes aus zweiter Hand
Um die Restmenge, die in den Verkaufsstellen der Laufer Mühle in Höchstadt, Herzogenaurach, Neustadt, Bamberg und Eckental keinen Absatz findet, kümmert sich dann der Adelsdorfer Unternehmer Gerrit Hoppe mit seinem Recycling-Unternehmen, der bereits seit Jahren eng mit dem aischgründer Sozialunternehmen zusammenarbeitet. Für diese Waren, die hier keinen Absatz finden, zahlt der Wiederverwerter einen marktgerechten Preis an das Sozialprojekt, womit zusätzliche Beschäftigungsplätze finanziert werden.
Nachhaltiges Projekt
"Mit unserem gemeinsamen Projekt wollen wir auch ein ökologisches und nachhaltiges Zeichen in der Region setzen", betont Beate Ulonska, "denn mit der Wiederverwertung der Textilien halten wir Kleider und Schuhe im Warenkreislauf und minimieren dadurch die Abfallmenge".
Gleichzeitig betonen die Kooperationspartner auch den sozialen und beschäftigungspolitischen Aspekt. Denn einerseits könnten durch die neue Kooperation guterhaltene Kleidung kostengünstig verkauft und zum anderen Menschen mit Behinderung aus der heimischen Region eine sinnvolle Arbeit finden. "Ein echtes regionales Kreislaufprojekt - von Landkreisbürgern für Landkreisbürger", findet Michael Thiem von der Laufer Mühle. red