Neue Ära für die Musikschule
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Dienstag, 03. November 2020
Der Umzug von der Zehntscheune in die frühere Landwirtschaftsschule läuft. Am 9. November startet der Unterricht in den neuen Räumen. Nicht benötigtes Mobiliar soll versteigert werden.
Es passt alles. Seit dem 1. November ist der Münnerstädter Bautrupp durch Neueinstellungen wieder vollzählig. Und jede Hand wird derzeit gebraucht. "Wir haben diese Woche zwei wichtige Aufgaben", sagt Bürgermeister Michael Kastl (CSU). In der ersten Wochenhälfte erfolgt der Umzug der Musikschule, in der zweiten wird der Parkplatz auf dem Jägergrundstück hergerichtet. Beides muss nach den Ferien zur Verfügung stehen. "Diese Woche ist ganz klar definiert, alles ist fix", betont das Stadtoberhaupt. "Am 9. November geht's los", sagt der Leiter der Städtischen Musikschule, Thomas Reuß.
Schlüssel übernommen
Der Umzug ist beinahe generalstabsmäßig vorbereitet worden. "Wir sind seit Wochen am Zusammenpacken in der Musikschule", sagt Thomas Reuß. Sie haben Notenmaterial und die Instrumente verpackt. "Am Freitag lag alles umzugsfähig bereit." Am Montag hat der Bürgermeister dann die Schlüssel für die ehemalige Landwirtschaftsschule bekommen, am Dienstagmorgen ging der Umzug los. Wie nötig jede Hand war, zeigte sich vor allem beim Flügel. Geradeso hat er durch das Treppenhaus gepasst. "Das war schon eine schwere Schufterei", lobt Thomas Reuß die Bauhofmitarbeiter. Umso einfacher ging es in der neuen Musikschule. Und das bezeichnend für die neue Situation.
Schon vor Wochen haben Michael Kastl und Thomas Reuß das Mobiliar gesichtet. Es ging um die Frage, was da bleibt und was nicht gebraucht wird. "Die Möbel, die verwendbar sind, bleiben hier", sagt der Bürgermeister. "Der große Schatz sind für uns die Stühle." Es seien sehr gute darunter, die zudem stapelbar sind: hervorragend geeignet beispielsweise für Orchesterproben. Kein Vergleich mit den alten Stühlen in der Zehntscheune. Auch ein Teil der Tische bleibt im Haus, die alte Werkstatt beispielsweise wird aber komplett ausgeräumt. Die soll künftig als Probesaal für das Orchester und als Konzertsaal bei Aufführungen dienen.
Ein paar wenige Sachen, die noch aus der alten Landwirtschaftsschule stammen, hat Dieter Petsch für die Feldgeschworenen geholt. Er hatte 20 Jahre lang an der Landwirtschaftsschule unterrichtet und war in ein Geheimnis eingeweiht. Im früheren Lehrerzimmer waren über einer Schrankwand hinter Brettern alte, damals ausgemusterte Schreibmaschinen versteckt worden. Er schätzt, dass sie ums Jahr 1985 auf diese Weise gerettet wurden. Tatsächlich standen die mechanischen Maschinen noch in Reih und Glied.
Alle Werkbänke, Schränke und Tische, die in der Musikschule nicht gebraucht werden, kommen zwischenzeitlich ins benachbarte alte Berufsbildungszentrum, wo sich ja ebenfalls noch viel Mobiliar befindet. Drei Klassenzimmer will Michael Kastl im BBZ voll eingerichtet erhalten, falls einmal wegen Corona mehr Räume gebraucht werden sollten. Alles andere Mobiliar kann weg. Zunächst wird an der Grund- und Mittelschule sowie bei den Kindergärten im Stadtgebiet und beim Hort nachgefragt, ob sie etwas benötigen. "Ich habe die Absicht, den Rest zu versteigern", sagt der Bürgermeister. Ob das vor Ort geschehen kann oder über das Internet muss erst einmal abgewartet werden. Mindestens ein Jahr bleibt das alte BBZ in seiner heutigen Form ohnehin noch stehen.
Sieben große Klassenzimmer
Von den zehn Klassenräumen in der ehemaligen Landwirtschaftsschule stehen nun sieben der Musikschule uneingeschränkt zur Verfügung (die Lehrküchen bleiben vorerst so erhalten). Sieben Zimmer gab es auch in der Zehntscheune, aber drei davon waren so klein, dass sie wegen der Corona-Hygienebestimmungen nicht mehr genutzt werden konnten. Renovierungsarbeiten sind erst einmal nicht vorgesehen. "Herr Reuß wird sich mit seinem Team Gedanken machen, was erforderlich ist und das wird in den nächsten Jahren in den Haushalt eingestellt", sagt der Bürgermeister. Er verweist auch auf die Machbarkeitsstudie für das gesamte Areal und die damit verbundene Möglichkeit, Fördermittel zu erlangen.
Jetzt bleibt erst einmal alles wie es ist. "Es ist definitiv eine Verbesserung", betont Michael Kastl. "Definitiv", stimmt Thomas Reuß zu. Und das wirkt sich auf die Stimmung aus. Das ganze Kollegium habe nachgefragt, ob er Hilfe braucht, sagt der Musikschulleiter. "Sie sind total motiviert aufgrund der neuen Lokalität."
Michael Kastl möchte noch in den Fluren kleine Sitzinseln schaffen, wo die Musikschüler warten können, oder gegebenenfalls ihre Hausaufgaben erledigen können. Natürlich unter den geltenden Hygienebestimmungen. Die seien zwar auch in der Zehntscheune eingehalten worden, aber in der neuen Musikschule falle dies viel leichter.