Neubauten in Baiersdorf bringen keinen günstigen Wohnraum
Autor: Sylvia Hubele
Baiersdorf, Freitag, 18. Januar 2019
Um das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) umsetzen zu können, hat die Verwaltung mit entsprechenden Büros Kontakt aufgenommen, informierte Bürgermeister Andreas Galster. Die Büros s...
Um das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) umsetzen zu können, hat die Verwaltung mit entsprechenden Büros Kontakt aufgenommen, informierte Bürgermeister Andreas Galster. Die Büros sollen sich im Februar und im März vorstellen. Um fundierte Informationen für künftige Entscheidungen zu erhalten, will der Bürgermeister den entsprechenden Input durch Fachleute vortragen lassen.
Mit dem Vortrag von Gunther Gailer, Geschäftsführer des Deutschen Mieterbundes Nürnberg, über Mietwohnungsbau in Baiersdorf, begann diese Reihe, die im März von einem Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels und später von einem Vertreter der IHK zu Gewerbeflächen fortgesetzt werden soll.
Gunther Gailer räumte mit einigen gängigen Vorurteilen auf und wies darauf hin, dass die Assoziation von gefördertem Mietwohnungsbau und Obdachlosenunterkunft ein Irrglaube sei: "Ein großer Teil der ganz normalen Bevölkerung wäre bezugsberechtigt!" Daher verlieren private Häuser im Umfeld eines sozialen Wohnungsbaus auf keinen Fall an Wert, urteilte Gailer. Da sich günstige Wohnungen neu nicht bauen ließen, ginge es eher um die Frage, wie sich günstige Wohnungen erhalten ließen: "Eine Modernisierung geht am Problem des Mieters schlicht vorbei" - dieser würde wegen der daraufhin steigenden Mieten einfach verdrängt.
Wilfried Kern (ÖWG) wollte wissen, ob denn mit einer Verschiebung von Sanierungen nicht auch das Problem von Energiewende und Klimaschutz verschoben würde. "Manchmal ist Aufschieben nicht die schlechteste Option", war sich Gailer sicher.
Dr. Julia Seidel (FDP) wies darauf hin, dass es in Baiersdorf neben bereits leerstehenden Häusern auch solche gebe, die lediglich von einer Person bewohnt und somit von künftigem Leerstand gefährdet seien. Die Kommune könne Eigentümer von leerstehenden Wohnungen durchaus ansprechen, erinnerte Gailer an Artikel 14 des Grundgesetzes, Eigentum verpflichtet. Günstige Wohnungen ließen sich bei den heutigen Preisen nicht bauen. Er appellierte an die Stadträte, im Falle eines gewünschten Neubaus an kommunale Gesellschaften zu denken, die im Gegensatz zu privaten Investoren nicht nur ein wirtschaftliches Interesse an der Vermietung möglichst hochpreisiger Wohnungen hätten und wies darauf hin, dass auch Baiersdorf die Verdrängung von Mietern durch hohe Preise aus Nürnberg spüren werde.
Starick für Benning
Da Jürgen Benning mit dem 31. Dezember 2018 aus dem Verwaltungsrat des SK-Baiersdorf ausgeschieden ist, schlug die FW-Fraktion Mathias Starick zum neuen Verwaltungsrat vor. Der Stadtrat war einstimmig dafür, so dass Starick mit sofortiger Wirkung bestellt ist.
Zu Beginn der Stadtratssitzung Baiersdorf hatte Bürgermeister Andreas Galster die restlichen Stadträte über die Sitzung des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses informiert: "Wir stehen im Januar jetzt ohne Bauunternehmen für den Straßenbau da", erklärte Galster, schließlich habe es keine verwertbaren Angebote gegeben. Daher müsse das Leistungsverzeichnis neu gefasst werden. 2019 soll zunächst der Fahrbahnrückbau, anschließend der Kanal- und Leitungsbau, im Jahr darauf die Straßenbauarbeiten durchgeführt werden. Um diese veränderte Situation mit den Anwohnern zu kommunizieren, wird am 12. Februar ein Informationsabend im evangelischen Gemeindehaus stattfinden.