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Neubau für die Mittagsbetreuung


Autor: Hans Kurz

Stegaurach, Mittwoch, 25. März 2015

Schüler  Der Gemeinderat Stegaurach spricht sich für ein Kinderhaus aus. Die Planung wird in Auftrag gegeben.


von unserem Redaktionsmitglied Hans Kurz

Stegaurach — So rasch wie möglich will Stegaurach ein Kinderhaus bauen. Der Grund: Obwohl die Schülerzahlen in den vergangenen Jahren sogar rückläufig waren, ist die Nachfrage nach einer Mittagsbetreuung gewaltig gewachsen. Und da inzwischen viele junge Familien mit Kindern in die frei geworden Amerikaner-Wohnungen neu nach Stegaurach ziehen, ist hier ebenso wie bei der Schule sowie Kindergärten und -krippen mit steigender Nachfrage zu rechnen.
Aktuell stellt sich die Situation in Stegaurach so dar: Die Elterninitiative "Auracher Strolche" betreut 12 Kinder in einem Kellerraum unter der Aurachtalhalle. Um 56 Kinder kümmert sich der Verein Iso, dem dafür zwei Klassenräume in der Schule zur Verfügung stehen. Die beiden Zimmer werden jeweils für die Küche, für Hausaufgaben und sowohl als Spiel- wie auch als Ruheraum genutzt. Der Don-Bosco-Kindergarten nutzt die ehemalige Hausmeisterwohnung mit derzeit 16 Kindern. Zu diesen 84 betreuten Kindern kommen 35 weitere, die momentan noch keinen Platz bekommen haben und auf Wartelisten stehen.

Akuter Bedarf besteht

Das sind die Zahlen, die Bürgermeister Thilo Wagner (FW-FL) dem Gemeinderat vorlegte, nach dem der bereits im Februar sein Interesse bekundet und den konkreten Sachstand angefordert hatte. Kurzfristig und übergangsweise könnten nur noch Räume im Jugendzentrum Forsthaus genutzt werden, so Wagner weiter. Hier könne man eine Genehmigung für 15 Plätze bekommen, weil der akute Bedarf bestehe.
In die demnächst frei werdenden Räume der alten Bücherei sollen die "Auracher Strolche" umziehen. Denn im ohnehin alles andere als geeigneten Kellerraum der Aurachtalhalle gibt es zudem ein Schimmelproblem. Weitere Klassenräume in der Schule stehen nicht zur Verfügung, da diese alle nachmittags belegt sind, zumeist von der Musikschule, die selbst noch mehr Bedarf hätte.
Die aktuelle Raumsituation sei nicht befriedigend, die Nachfrage werde steigen. "Wir liegen in der Entwicklung jetzt schon klar über der Prognose des Statistischen Landesamtes aus dem Jahr 2009", stellte Wagner fest. Zudem sei die Zahl der Null- bis Dreijährigen in der Gemeinde allein im vergangenen Jahr um 30 gestiegen. "Die werden spätestens in ein bis zwei Jahren bei uns aufschlagen", so der Bürgermeister. Die Frage sei also, ob man dem Betreuungsbedarf mit Stückwerk oder mit einem Gesamtkonzept begegnen wolle. Die Ist-Situation sei, dass die Gemeinde keine Räume mehr habe und schon die jetzigen Lösungen (Forsthaus, alte Bücherei, Klassenzimmer) alles Provisorien seien. Für die Entwicklung der Gemeinde sei es jedoch "äußerst wichtig, dass wir uns dahingehend aufstellen". Auch könne man mit einer Aufstockung von Fördermitteln in nächster Zeit rechnen, führte Wagner unter Berufung einer Aussage vom zuständigen Sachbearbeiter der Regierung von Oberfranken aus.

Räte sollen Richtung vorgeben

Als Beispiel für das, was mit einem Neubau möglich ist, zeigte Wagner Bilder von einem Besuch in Hilpoltstein. Dort habe die Stadt binnen kürzester Zeit für 2,7 Millionen Euro 1200 Quadratmeter Betreuungsräume geschaffen. In Stegaurach wäre bei einem Bedarf von etwa 110 Plätzen etwas weniger als die Hälfte der Fläche erforderlich. Der Gemeinderat solle nun die Richtung vorgeben, in die der Zug fahre. Er selbst, so der Bürgermeister, stehe voll hinter einem Neubau. Für die Fraktionen der Grünen kündigte Bernd Fricke ein "klares Ja" an. Die Verbesserung der Betreuung sei überfällig. Winfried Oppawsky (FW-FL) nannte die gegenwärtige Situation "beschämend". "Wir sollten so schnell wie möglich ein attraktives Kinderhaus hinstellen", forderte er
Die Bürgernahe Liste unterstütze das Vorhaben voll und ganz, sagte Dieter Heberlein. Joseph Höpfner (SPD) kündigte an zuzustimmen. Er bedauerte aber, dass diejenigen, die einen Architektenwettbewerb für die Bücherei gefordert hatten, beim Kinderhaus darauf verzichten wollten. Daniel Palasti (CSU) hätte die Zahlen gerne schon vor der Sitzung vorgelegt bekommen. Er wollte deshalb noch keinen Beschluss fassen und auf konkrete Förderzusagen warten. Als Einziger stimmte er dagegen, die Planung jetzt in Auftrag zu geben.