Netz mit vielen Lücken
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Dienstag, 18. Februar 2020
Der Landkreis Forchheim will 570 Kilometer Radwegenetz digitalisieren. Bei der Bestandserhebung zeigten sich aber viele Baustellen, die geschlossen werden müssen.
Josef Hofbauer In Sachen Radwege sei der Landkreis besser aufgestellt, als so manche Kommune im Bayerischen Voralpenland, lobte Rainer Lampl, Geschäftsführer von "Green solutions", jener Firma, die von den Mitgliedern des Kreis-Bauausschusses mit der Untersuchung und Optimierung des Radwegenetzes im Landkreis Forchheim beauftragt wurde. Die Mitarbeiter des Murnauer Unternehmens, das Matthias Helldörfer von der Tourismuszentrale als Marktführer einstufte, hat bereits das bestehende Radwegenetz digitalisiert.
Nach dieser Bestandsaufnahme gibt es im Landkreis Forchheim ein 570 Kilometer langes Radwegenetz. Zwischen August und Oktober vergangenen Jahres haben die Experten in Sachen Navigation, Kartographie, Geo-Information und Tourismus die Strecken entlang von Kreis-Staats und Bundesstraßen unter die Lupe genommen.
Gefahrenpotenzial erkundet
Geprüft wurde, inwieweit die Beschilderung den Vorgaben der Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen (FGSV) entspricht. Festgehalten wurde aber auch der Zustand der Radwege, die Wegbreite, Gefahrenstellen und Knotenpunkte. Dabei stellten die Radweg-Spezialisten 1004 Schilder-Standorte fest. 176 Haupt- und 828 Zwischenwegweiser sagen den Radlern wo's lang geht.
Die Hauptkritik dabei: Die Wegweiser, insbesondere in Forchheim entsprechen nicht den Kriterien der FGSV. In jedem fünften Fall der 175 festgestellten Mängel fehlte auch eine, nach dem Regelwerk der Straßenverkehrsordnung vorgeschriebene Beschilderung. Defizite stellte Lampl vor allem bei den Hinweistafeln fest, die in die Ortschaften hineinführen oder innerörtliche Ziele ausweisen. Sie fehlen in den meisten Fällen.
Hindernisrennen für Radler
Dafür attestierte er den vorhandenen Radwegen einen guten bis sehr guten Zustand. 366 Kilometer, also fast zwei Drittel der Radwege, seien breiter als die, vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) geforderten drei Meter. 126 Kilometer Radwege sind zwischen 2,50 und drei Meter breit und 63 Kilometer immerhin noch zwischen zwei und 2,50 Metern. Fast 95 Prozent der Radstrecken seien sehr gut oder gut zu befahren. Der Grund: Die Fahrbahn ist entweder asphaltiert, gepflastert oder weist zumindest eine wassergebundene Decke auf.
Von den Bundesstraßen im Landkreis (6,6 Prozent des Straßennetzes) haben drei Viertel der Strecke Geh- und Radwege. Von den Staatsstraßen (8,5 Prozent) haben 39 Prozent, bei den Kreisstraßen 37 Prozent straßenbegleitende Radwege.