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Nepal: Es gibt noch viel zu tun


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Herzogenaurach, Mittwoch, 08. März 2017

Zwei neue Schulen sind im Erdbebengebiet von 2015 inzwischen bezogen, zwei weitere sollen folgen. Im Himalaya greift die Unterstützung aus Herzogenaurach. Die "Ideenmaschine" Parmigiani arbeitet unterdessen weiter.
Mit diesem Schild dankten die Schüler ihren Spendern.  Fotos: privat


Bernhard Panzer

Seit dem Erdbeben im April 2015 im Himalaya setzt sich der Herzogenauracher Italiener Alberto Parmigiani für die Opfer in der betroffenen nepalesischen Bergregion ein. Zwei Schulen sind inzwischen gebaut und bezogen worden, zwei weitere sollen folgen und darüber hinaus steht der Aufbau einer Infrastruktur in kleinen Bergdörfern auf der Agenda. Es ist also schon eine Menge geschehen, aber vieles steht noch an.
Diese Erdbebenhilfe geschieht ergänzend zu der Unterstützung, die Parmigiani nach einem ersten Besuch schon im Jahr 2002 begonnen hat. Damals, so schildert der italienisch-fränkische Himalayafreund, sei er nach Nepal und Tibet gereist, um die Kunst der Klangschalen zu erlernen. "Ich wollte die Spiritualität der Mönche spüren", sagt er. Und er wollte "Antworten auf meine vielen Fragen finden."


Seit 2003 Patenschaften

Der Musiker traf auf die beiden Klangschalenmeister Santa Ratna Shakya und Shree Krishna Shahi, war angetan von dieser fernen Welt und fand "mehr Antworten, als ich Fragen hatte." Alberto nahm ein Klangschalenset mit nach Hause und der Anfang für seine Arbeit in Herzogenaurach war gemacht.
2003 gründeten die drei Musiker, inzwischen zu Freunden geworden, das Gemeinschaftsprojekt "Son of Light". Seither wurden vorwiegend Patenschaften für Waisenkinder übernommen. Nach dem Erdbeben vor zwei Jahren änderte sich der Schwerpunkt. Es galt, in den Dörfern eingestürzte oder beschädigte Schulen wieder aufzubauen. Damit wenigstens die Basis für eine Bildung der Kinder gegeben werden kann. Denn es gibt viele Analphabeten in den kleinen Bergdörfern, vor allem in den niedrigen Kasten. Doch ohne Lesen und Schreiben haben die Kinder niemals eine Chance.
Zwei Schulen hat Alberto Parmigiani bereits gebaut respektive finanziert. Am 11. Februar 2016 wurde die erste Schule in Makaising eröffnet. Ein Jahr später, am 15. Februar 2017, war es das Gebäude in Dalbhanyajang. Beide Dörfer liegen im Distrikt Gorkha, in den Bergen unweit von Kathmandu. Beide Schulen hat der Herzogenauracher jetzt auch besucht. Und darüber hinaus Gespräche geführt für die nächsten beiden Projekte.


Großes Objekt im Urwald

Das sind zwei weitere Schulen in Kaleshwor, in einer anderen Bergregion, und in Chisopani im Distrikt Chitwan. Dieser Ort liegt im Dschungelgebiet und erschließt ein neues Feld der Unterstützung. Denn dort soll in Zusammenarbeit mit dem Rotaryclub von Patan und anderen lokalen Organisationen eine ganze Infrastruktur aufgebaut werden. Trinkwasser muss beschafft werden, Solarpanelen sollen Strom liefern. Und "Son of Light" will die Schule wieder aufbauen, für 175 Kinder. Das würde sein bisher größtes Projekt werden.
Dazu braucht der engagierte Aktivist ("Ich bin eine Ideenmaschine") weiterhin die Unterstützung aus Herzogenaurach. 40 000 Euro an Spenden hat er unter den Bürgern und bei Vereinen, Organisationen und Serviceclubs bereits zusammen getragen, wovon 33 000 Euro schon investiert sind. Die gleiche Summe kostet wohl schon alleine die große Schule im Urwald, vermutet Parmigiani. Es gibt also weiter viel zu tun.


Das dritte "Rock für Nepal"

Deshalb hat er auch schon sein drittes Benefizkonzert "Rock für Nepal" angemeldet. Das wird am 14. Juni im Schlosshof über die Bühne gehen, dem Tag vor Fronleichnam. Auch Santa und Shree, seine beiden Freunde und Klangschalenmeister, sind dann zu Besuch in Franken. Mit ihnen will Parmigiani auf Tour gehen, Workshops und Konzerte geben. Beim Benefizkonzert plant er, mit vielen Bildern erstmals einen Einblick darüber zu geben, was mit den Geldern aus Herzogenaurach denn bereits geschaffen werden konnte. Die Zahl der Unterstützer wächst indes weiter. Zurzeit läuft eine Benefizbrotaktion der Bäckerei Polster.


Hilfe vor Ort geht schnell

Wenn Alberto beginnt zu erzählen, dann ist da kaum ein Ende. So spannend sind die Details, so vielfältig sind die Aufgaben, die dort geleistet werden können. Die kleinen Unterstützer vor Ort, so sagt er, seien effektiver als die großen Organisationen. Es sei nun schon das zweite Mal passiert, dass er den Ort für einen Schulneubau wechseln musste. Weil in dem zunächst angedachten Dorf schon ein Schild steht, mit dem Hinweis, welche weltweit agierende Vereinigung hier eine Schule bauen will. "Da war dann kein Platz mehr für mich", sagt Parmigiani. Das Schild stand wohl bereits zwei Wochen nach dem Erdbeben. Und es steht heute noch. Eine Schule indes gibt es aber nicht.
Dafür freuen sich die Kinder in Makaising und Dalbhanyajang. Dort ist jeweils innerhalb eines Jahres eine Schule gebaut worden und die Kinder werden bereits unterrichtet, die ersten schon seit einem Jahr. Schilder gibt es dort natürlich auch. Die weisen aber dankbar darauf hin, dass hier zwei Einrichtungen bereits tatsächlich realisiert worden sind, und zwar mit Spenden aus Herzogenaurach.