"Nehmen Liga als Herausforderung"
Autor: Udo Schilling
Ebensfeld, Dienstag, 14. Juli 2015
fussball Der TSV Ebensfeld startet mit seinem Trainer Klaus Gunreben ins Abenteuer Landesliga. Der Coach baut auf eine stabile Abwehr.
Ebensfeld — Am Samstag um 16 Uhr erfolgt der Anpfiff für ein neues Abenteuer in der Vereinsgeschichte des TSV Ebensfeld. Die Kicker aus dem Landkreis Lichtenfels bestreiten ihr erstes Landesligaspiel. In die Schmittenau nach Memmelsdorf haben es die Fans des TSV nicht weit, die Hürde beim Bayernliga-Absteiger ist aber für das Team von Trainer Klaus Gunreben hoch.
Der 65-jährige Übungsleiter war mit der Vorbereitung seiner Elf nicht zufrieden. Vor sechs Wochen bestritt der Bezirksliga-Vizemeister sein letztes Relegationsspiel. Nach einer Pause und Urlaub für einige Spieler hatte Gunreben lediglich drei Wochen Vorbereitungszeit. "Ich habe elf Trainingseinheiten und drei Testspiele bestritten, bei denen die halbe Mannschaft gefehlt hat", beschreibt der Trainer die Situation, ohne zu Klagen, denn "irgendwann brauchen die Spieler ja Urlaub". Dazu kamen einige Verletzte, sodass kein Test unter ernsthaften Bedingungen stattfand.
Der Kader ist im Vergleich zur vergangenen Spielzeit etwas breiter geworden. "Der Wahnsinn ist ja, dass keiner die Mannschaft verlassen hat, zumal man wissen muss, dass alle hier für lau spielen. Die drei Neuen haben sich gut integriert. Rückkehrer Thomas Bablitschky kämpft mit Heiko Brückner und Andre Mantel um die Position im Tor. Tommy Grünert aus Rattelsdorf hat Landesliga-Qualität und wollte auch unbedingt in diese Klasse. Ihn hätten wir nicht bekommen, wenn wir nicht aufgestiegen wären. Dominik Scheler aus Gleußen hält im Training gut mit und hätte vielleicht schon am Samstag eine Einsatzchance gehabt, er hat sich aber eine starke Prellung zugezogen und fällt aus. Matthias Degel aus Maroldsweisach hat gut trainiert. Ob's für die Landesliga reicht, wird man sehen", beurteilt Gunreben seine Neuen.
Scheler hätte der Coach zum Auftakt gut gebrauchen können, da Kapitän Sebastian Lieb eigentlich etwas langsamer machen wollte, nun doch Landesliga spielt, aber erst ins Training eingestiegen ist. Zudem fällt Thomas Stölzel wahrscheinlich aus, sodass die Abwehrreihe des TSV stark ausgedünnt ist.
Defensive muss stehen
Und die Defensive wird gegen den Bayernliga-Absteiger Memmelsdorf und danach gegen die starken Neustadter gefordert sein.
Zudem fällt mit Dominik Kremer der torgefährlichste Spieler aus. Er verletzte sich im letzten Relegationsspiel an den Adduktoren. Deshalb sieht Gunreben sein Team am Samstag als krassen Außenseiter.
Das Abenteuer Landesliga ist für alle Beteiligten in Ebensfeld Neuland. "Auch für mich", betont Gunreben, der in der Bezirksliga nahezu jeden Spieler aus dem Effeff kannte.
"Die Bezirksliga war für Ebensfeld eigentlich ideal. Schon der Aufstieg in die Bezirkliga unter Trainer Christian Kellner war eine Riesensache für den TSV. Doch hätten wir jetzt versuchen sollen, nicht aufzusteigen, etwa im Elfmeterschießen drüberschießen sollen? Da müssen wir jetzt durch. Kevin Popp wäre sicher nicht mehr bei uns, wären wir nicht aufgestiegen", gibt Gunreben zu bedenken.
Die Stärke seines Teams, das zu 90 Prozent aus Spielern aus dem Gemeindegebiet Ebensfeld besteht, sieht der 65-Jährige in der Defensive. "Wenn die gut steht, dann haben es alle schwer, Tore gegen uns zu erzielen." Der Trainerfuchs weiß aber auch: "Bis auf Vogel, Popp und Grünert haben alle vor fünf Jahren noch Kreisklasse gespielt. Das sind alles klasse Fußballer, aber die Landesliga ist schon eine andere Adresse. Die meisten Mannschaften dürften vom spielerischen Potenzial stärker sein als wir.
Doch wir nehmen die Liga als Herausforderung an."
So lautet das Mindestziel von Trainer und Mannschaft, die Relegationsabstiegsränge (Platz 14 bis 16) zu erreichen. Denn ein Beinbruch wäre es für den TSV nicht, nach einem Jahr wieder in die Bezirksliga zurückzukehren, mit den lukrativen Derbys gegen Ebing und Lichtenfels. us