Nationalpark "bewahrt nicht nur unsere Heimat, sondern stellt auch ihre Zukunft sicher"
Autor: Redaktion.
Untersteinbach, Montag, 07. Juli 2014
Rauhenebrach — Der neue "Verein Nationalpark Nordsteigerwald" verteidigt seine Absicht, einen Nationalpark Steigerwald einzurichten. In einem Schreiben an unsere Zeitung, das der Sprecher des Vereins, Johannes Schnös, unterzeichnet hat, unterstreicht der Verein, dass das Trittsteinkonzept, das eine Leserbrief-Schreiberin dieser Tage als den richtigen Weg bezeichnet hat, nicht ausreichend sei. Johannes Schnös nimmt in seinem Schreiben Bezug auf den Leserbrief (FT vom 4. Juli, Seite 18).
In ihrem Leserbrief schreibe die Autorin davon, dass unberührte Natur eine Illusion sei. Sie sage, bereits mit Adam und Eva habe die Unberührtheit der Natur ein Ende gefunden und das müsse man eben akzeptieren.
Dazu meint Schnös: "Für mich hört sich das viel zu sehr nach Mittelmaß an, nach dem üblichen ,da können wir sowieso nichts machen'. Als ob wir uns dem Lauf der Dinge vielmehr hingeben sollten, weil wir so klein und die Kräfte, die wir selbst erschufen, so groß sind. Wenn alle Menschen immer so gedacht hätten, wenn man in der menschlichen Geschichte das eigene Handeln immer nach dem Lauf der Dinge ausgerichtet hätte, gäbe es keine Kathedralen und keine Revolutionen. Keine großen Ideen und keine Querdenker. Wir Deutschen wären nicht das Land der Dichter und Denker. Wir könnten nichts bewahren, weil wir nichts Wertvolles geschaffen hätten."
Die Steigerwälder Buchenwälder sind laut Schnös in ihren Eigenschaften europaweit so einzigartig, dass sie einer der wichtigsten Bestandteile dessen sind, "was wir Heimat nennen. Die Wälder und wir bedingen uns gegenseitig.
Eines steht aber auch fest: Wir brauchen den Wald mehr, als er uns braucht. Wir, der Verein Nationalpark Nordsteigerwald, stellen uns daher schützend vor den Wald. Nicht weil wir gegen Waldwirtschaft sind. Nein, diese soll ein fester Bestandteil unserer Heimat bleiben. Sondern weil wir einen der wesentlichen Bestandteile der Einzigartigkeit unserer Heimat für die Zukunft bewahren wollen. Wenigstens auf einer kleinen Fläche, wie sie der vorgeschlagene Nationalpark darstellen würde." Zum Thema Brennholz stellt der neue Verein deshalb klar: "Wir möchten beides. Einen besonders geschützten Ort, wo sich die Einzigartigkeit und Ursprünglichkeit unseres Buchenwaldes voll entfalten kann, den Nationalpark. Und auf der restlichen Fläche findet Waldwirtschaft statt.
So bewahren wir am Ende zwei besondere Bestandteile unserer Heimat: Die Wälder und die Waldwirtschaft", betont der Sprecher.
Eine Legende
Dass das Holz im Falle eines Nationalparks knapp würde, bezeichnet Schnös als eine Legende. In anderen Nationalparken sei das auch nicht der Fall. Warum? Weil nach seinen Angaben die Auswirkungen aufgrund der geringen Größe nicht so sehr ins Gewicht fallen und die gewählten Volksvertreter der betroffenen Gemeinden während der Ausarbeitung der Nationalpark-Verordnungen feste und auf Jahre garantierte Kontingente für die lokale Bevölkerung festgelegt haben.
"Nicht weit genug"
Das Trittsteinkonzept geht dem neuen Verein "nicht weit genug, weil es wenig reglementiert und biologisch fragwürdig ist". Es könne ständig frei verändert werden.
Der eine Trittstein werde entfernt, ein anderer eingerichtet. Die Menschen, die zugleich ein finanzielles Interesse haben und verfolgen müssten, entscheiden laut Schnös ständig über Art und Form der Trittsteine. Schnös: "Nein, da hat unser in ganz Europa einzigartiger Buchenwald etwas Besseres verdient. Wenn wir Heimat so großschreiben, dann kriegen wir es doch hin, eine kleine Fläche aus der Waldwirtschaft herauszunehmen. Gibt es ein größeres Symbol für Heimatliebe als einen Nationalpark?"
Laut Schnös geht es beim Thema Nationalpark nicht nur um den Wald, sondern auch um die Menschen. Nach seiner Ansicht ist es ein Mittel gegen den Wegzug von Familien, die Überalterung der Dörfer, und Arbeitsplätze (Ausbildungsstellen) könnten entstehen. Schnös sagt: "Ein Nationalpark ist Strukturpolitik in Reinform. Zahlen anderer Nationalparke in Deutschland zeigen eindrucksvoll, wie ganze Regionen aufblühen und drohende Bedeutungslosigkeit in Zukunft umwandeln. Ein Nationalpark bewahrt nicht nur unsere Heimat, sondern stellt auch ihre Zukunft sicher." ks