Naheda begeistert in Amerika
Autor: Heike Schülein
Ludwigsstadt, Mittwoch, 22. Mai 2019
Die Ludwigsstadterin trat als einzige Deutsche beim Rakkasah-Festival in San Francisco auf.
Ludwigsstadt — Seit rund 15 Jahren tritt Naheda alljährlich beim weltbekannten Rakkasah-Festival in San Francisco auf. Kürzlich war es wieder so weit, und auch in diesem Jahr versetzte die in Ludwigsstadt beheimatete Bauchtänzerin ihr Publikum in Begeisterung.
Das Rakkasah-Festival, eines der größten Tanz- und Musikfestivals der Welt, findet Jahr für Jahr in den USA statt. Abgehalten wird es sowohl an der Westküste der Vereinigten Staaten in San Francisco (Rakkasah West) als auch an der Ostküste in New Jersey (Rakkasah East). Für die Initiatoren ist der Weltstar im Bereich orientalischer Tanz wie auch im Bereich Choreografie für jede Musikrichtung längst fester Bestandteil des Festivals - als international gefeierte Tänzerin ebenso wie als hoch geschätzte Dozentin.
Unvergessliche Momente
Das Festival besteht aus den Elementen Musik, Workshops, Messe sowie einem großen Rahmenprogramm, bei dem sich von Freitag bis Sonntag ein Tanzauftritt an den anderen reiht. Obwohl Workshops und Tanzreisen Naheda in die ganze Welt - von Japan bis Hawaii und von Finnland bis Südafrika - führen, hat die gebürtige Türkin zum Festival in San Francisco eine ganz besondere Verbindung. Noch gerne erinnert sie sich an das Jahr 2004, als sie dort für ihren Tanz "Naheda's Storm" nach der legendären Schlusspose minutenlange Standing Ovations erhielt - eine bis dahin in dieser Form noch nie dagewesene, tolle Anerkennung für eine hervorragende Tanz-Performance. "Das sind Momente, die man nie vergisst", erzählt Naheda, für die ihre Teilnahme am Festival auch heuer eine echte Herzensangelegenheit war; dieses Mal leider zugleich auch aus einem sehr traurigen Grund.
Shukriya, eine gute Freundin von ihr, die das Festival einst gründete und es 37 Jahre lang als Hauptorganisatorin weltweit bekannt machte, erlag vor einigen Monaten einer schweren Krankheit. In diesem Jahr organisierte deren Tochter Michelle De Vine aus New Jersey die Veranstaltung zu Ehren ihrer verstorbenen Mutter erstmals komplett alleine.
"Das ganze Festival war von Trauer geprägt - gerade auch die Auftritte, die fast alle sehr ruhig gehalten waren", erzählt Naheda, die ihre Performance zunächst auch in einem schwarzen Trauermantel begann. Dann aber legte sie den Mantel ab und tanzte einen Oriental Hip-Hop, wodurch sich die Stimmung im Saal sofort aufheiterte. Am Ende gab es für sie einmal mehr nicht enden wollenden Applaus.
Künstler aus aller Welt
Beim dreitägigen Festival treten Künstler aus aller Welt auf - von jungen Nachwuchs-Tänzerinnen bis hin zu Profis. Von Freitag bis Sonntag läuft nahezu permanent ein Tanzprogramm durch, und zwar in zwei verschiedenen Räumen, auf einer große und einer kleinen Bühne. Die Auftritte, Dutzende aufeinanderfolgende Tanznummern aller Arten von Fantasy über Tribal bis hin zu modernen orientalischen Tänzen, beginnen am Morgen und enden erst spät in der Nacht. Im Vorfeld des Festivals finden die ganze Woche über Workshops mit internationalen Dozenten statt. Viele der Lehrer kommen aus Kalifornien und anderen westlichen Staaten, nur sehr wenige aus Europa. Naheda war erneut die Einzige aus Deutschland, und auch heuer waren ihre Workshops restlos ausgebucht.
Arbeit mit jungen Talenten
"Es war wieder eine tolle Zeit in San Francisco. Es ist schön, mit so vielen jungen Talenten zu arbeiten. Der Nachwuchs wird immer besser. Da ist sehr viel tänzerisches Potenzial vorhanden", lobt Naheda, seit dem Jahr 2005 gehört sie zum Kreis der internationalen Rakkasah-Teacher in den USA. Sehr freut sie sich, jungen Talenten ihr Wissen weitergeben zu können - ein großes Anliegen der Ludwigsstädterin. Seit über 25 Jahren bereiste sie die ganze Welt und war dabei auf vielen Bühnen aller Länder. Sie möchte dies auch weiterhin tun, nur nicht mehr in diesem Umfang wie bisher. Vielmehr möchte sich Naheda mehr vor Ort auf ihre eigenen Tanzstudios in Kronach, Coburg, Saalfeld und Neustadt (bei Coburg) konzentrieren.