"Nachhaltigkeit" als wichtigstes Kriterium für die Beschlüsse des Stadtrats
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Coburg, Montag, 16. August 2021
Simone Bastian Klimawandel und Finanzen werden die prägenden Themen der Stadtratsarbeit in den nächsten zwei Jahren sein. Davon ist zumindest die Spitze der SPD-Fraktion überzeugt: Norbert Tessmer, St...
Simone Bastian
Klimawandel und Finanzen werden die prägenden Themen der Stadtratsarbeit in den nächsten zwei Jahren sein. Davon ist zumindest die Spitze der SPD-Fraktion überzeugt: Norbert Tessmer, Stefan Sauerteig und Can Aydin. Die drei präsentierten am Montag ihre Bilanz des ersten Jahres.
Seit Mai 2020 ist der Stadtrat neu zusammengesetzt; die SPD stellt mit neun Mitgliedern die zweitstärkste Fraktion hinter CSU/JC, die es gemeinsam auf zehn Ratsmitglieder bringen. Eine"Trendwahl" sei das im vorigen Jahr gewesen, sagt Norbert Tessmer. Nicht nur in Coburg hätten die Fraktionen der etablierten Parteien verloren. Nutznießer des Trends waren die Grünen und - in Coburg - die WPC mit sechs beziehungsweise fünf Mitgliedern.
Die neue Vielfalt im Stadtrat mache nicht nur die Mehrheitsfindung schwieriger, sie führe auch zu einer Flut von Anträgen, "über deren Qualität man streiten kann", wie Norbert Tessmer feststellte. "Nachhaltigkeit" sei für die SPD das entscheidende Kriterium, sagt er und nennt ein Beispiel: Wenn die SPD-Fraktion beantrage, das Konzept "musische Schule" der Grundschule Neuses zu unterstützen, dann sei das nachhaltig, weil musische Bildung der Persönlichkeitsbildung diene. Toiletten am Spielplatz im Hofgarten seien dagegen nicht nachhaltig, noch dazu, wo es doch die Möglichkeit gebe, im dringenden Fall die WCs im Naturkundemuseum aufzusuchen. Die WPC hatte Toiletten im Hofgarten beantragt; das hatte zu einer ausführlichen Diskussion im Stadtrat geführt.
Die SPD-Anträge landen dagegen meist ziemlich geräuschlos im Geschäftsgang. Doch sie entfalten Wirkung, wie Stefan Sauerteig sagt. Zum Beispiel der, dass die Verwaltung zu jeder Entscheidung eine Abschätzung zur Klimarelevanz abgeben müsse. Das sei für die Verwaltung nicht unbedingt ein überhöhter Aufwand, meint Sauerteig: Etliche dieser Dinge müssten ohnehin berechnet werden. Aber der Stadtrat sei dann über die Klimafolgen seiner Entscheidungen informiert und könne über Einsparungsmöglichkeiten nachdenken.
Anpassen an die Klimafolgen