Nach der Schule ab ins Chaos
Autor: Marco Meißner
Kronach, Montag, 18. Mai 2015
Gefahrenherd Die Polizei sieht mit Argwohn, was sich mittags im Bereich der Maximilian-von-Welsch-Straße und der Gabelsberger Straße tut, wenn der Unterricht endet. Die Situation soll entschärft werden.
von unserem Redaktionsmitglied
Marco Meissner
Kronach — Hunderte Schüler strömen nach der sechsten Stunde aus der Realschule I. Nur Sekunden später geht im Kreuzungsbereich der Maximilian-von-Welsch-Straße und der Gabelsberger Straße so gut wie nichts mehr.
An den unmöglichsten Stellen parken Autos. Viele davon gehören Eltern, die den Nachwuchs abholen und ihm auch einen noch so kleinen Fußweg ersparen wollen. Sogar die Feuerwehr-Anfahrtzone ist zugestellt. Zahlreiche Schüler, die nicht abgeholt werden, quetschen sich kreuz und quer zwischen den Wagen durch und marschieren dann teilweise im Pulk auf der Fahrbahn weiter.
Und in diesem Chaos steckt der von Minute zu Minute zäher fließende Verkehr fest, der mit der Schule eigentlich gar nichts zu tun hat.
"Es ist kein Zufall, dass wir dort sind", betont Pressesprecher Manfred Fugmann von der Polizeiinspektion Kronach, dass die Ordnungshüter die schwierige Lage längst im Blick haben. Anwohner hatten bereits eine verstärkte Polizeipräsenz bei Schulschluss festgestellt, ganz besonders an Freitagen. Fugmann stellt weiter klar, dass das Verkehrschaos im Umfeld der Schule angegangen wird: "Wir wollen dort Ordnung schaffen."
Unbelehrbare Eltern
Diese Bemühungen bestätigt sein Kollege Andreas Müller. In seiner Eigenschaft als Verkehrserzieher und für die Schulwege verantwortlicher Beamter der Inspektion ist ihm die Situation im Bereich der Gabelsberger Straße und der Maximilian-von-Welsch-Straße ein Dorn im Auge.
Was ihn dabei besonders ärgert, ist die Unbelehrbarkeit mancher Eltern. "Irgendwann ist man das Reden leid", unterstreicht er, dass es für Falschparker dort mittlerweile nicht bei Belehrungen und Ermahnungen bleibt. "Das Zuparken der Feuerwehr-Anfahrtzone kostet 35 Euro", warnt er vor dem drohenden Griff in den Geldbeutel. Bewusst sei die Polizei inzwischen nicht nur mit ihren Streifenwagen vor Ort, sondern auch in Zivil.
Für die Intention der Eltern, ihren Kindern etwas Gutes tun zu wollen, hat Müller Verständnis. "Aber es kann nicht sein, dass man am Ende noch bis ins Klassenzimmer fährt. Und ein paar Meter laufen schadet nach sechs Stunden in der Schule nicht", bittet er um mehr Vernunft und Rücksichtnahme.
Doch mit diesem Wunsch wendet er sich nicht nur an die Erwachsenen. Auch die Jugendlichen hielten sich nicht sehr an die Verkehrsregeln.
Um die Situation dauerhaft zu entschärfen, müssten aber alle mit ins Boot kommen - Polizei, Eltern, Schüler und Schule. Schließlich könne die Polizei nicht immer und überall präsent sein.
Auch mit der Stadt sucht die Polizei nach Lösungen, wie Müller ergänzt. Gespräche wurden bereits aufgenommen, in denen es unter anderem um die Beschilderung und die Parkverbote ging.
Müller ist jedenfalls überzeugt, dass im Bereich vor den Toren der Maximilian-von-Welsch-Schule unbedingter Handlungsbedarf von allen Seiten herrscht. Auch andernorts gebe es Probleme auf dem Schulweg, doch an dieser Stelle sei die Lage extrem. "Und wenn erst etwas passiert, wird das Geschrei groß sein."